Verlier nicht die Geduld.
Falls es Dir hilft:
Meine Katze war ca. 3 Monate alt, als ich sie von der Tierhilfe geholt habe. Wir haben fast eine halbe Stunde gebraucht, sie einzufangen, sie hat alles, was nicht Tier war, angefaucht und nie mehr als zwei Meter angenähert. Die Dame von der Hilfe meinte, sie wäre vorher auf einem Bauernhof gewesen, wo die Bäurin sie geschlagen hat, daher auch die immense Angst vor Händen und deren Bewegungen.
Sie hat die ersten Nächte durchgeschrien. Sie hat mir (es war damals noch eine 1-Zimmer-Wohnung) auf das Bett gepinkelt und gekotet (gezielt auf meine Füße) und sich ansonsten depressiv in die Ecke verzogen.
Nach gut vier Monaten, als ich kurz vorm Aufgeben war, hat sie sich langsam angenähert. Das heißt, sie lag dann nicht mehr nur in der Ecke, sondern auch mal am Rand vom Teppich. Solange ich mich nicht gerührt habe. Und so kam sie in den folgenden Monaten Stück für Stück auf mich zu. Nach ca. einem halben Jahr ist sie dann das erste Mal auf die Couch gesprungen, während ich drauf saß. Nur bewegen durfte ich mich nicht. Einmal ist sie tatsächlich dabei eingeschlafen, da hab ich sie ganz sanft berührt. Sie ist dann zwar erst mal weg, aber danach kam sie regelmäßiger in meine Nähe.
Langer Rede, kurzer Sinn: heute habe ich sie seit vier Jahren und ich bin die absolute Bezugsperson, die alles mit ihr machen darf. Andere Personen dürfen sie nur in meiner Anwesenheit streicheln. Jeder, der uns kennt, sagt, wir haben uns gesucht und gefunden, weil wir uns charakterlich so ähneln.
Sie ist so eine entspannte, liebe, zutrauliche und tolle Katze geworden.
Mit Liebe und viel Geduld bekommt man fast alles wieder hin.
Verlier nur den Mut und die Geduld nicht. Es lohnt sich! Solange Du Anzeichen für die Suche nach Nähe findest, ist nicht alles verloren...
---
EDIT (automatische Beitragszusammenführung):
Ach ja, noch was:
eine Katze darf man nie zwingen. Man muss es ihr anbieten. Sie kommt von sich aus, wenn sie denkt, dass sie das jetzt will/kann.
Ich habe meiner nie etwas aufgezwungen. Sie hat selbst entschieden, wann sie zu mir gekommen ist. Ich habe nur still gehalten und ab und an vorsichtig erwidert.