Zoologie kann man nicht einzeln studieren, das ist Teil des Biostudiums und man kann sich im Master darauf spezialisieren. Da ich alle Zoologiekurse meiner Uni mitgenommen habe, kann ich sagen, dass dich das nicht auf die Arbeit im Zoo vorbereitet. Natürlich lernst du auch viele nützliche Sachen dafür und ich denke, dass jeder Biologe mit entsprechendem Interesse in der Richtung das problemlos hinbekommt, aber Arbeitgeber wollen für Zoopädagogik eben leider meist jemanden mit Pädagogikkenntnissen, die nunmal nicht Teil des Studiums sind
Zoologie im Biostudium hieß an meiner Uni hauptsächlich Tiere zu sezieren, in keinem Praktikum haben wir was anderes gemacht. Im Grundstudium konnte man sich zwar weigern, zugucken musste man trotzdem - soweit ich weiß, haben aber alle mitgemacht, selbst diejenigen, die sich eigentlich weigern wollten. Es war ja auch sehr interessant. In den Erweiterungsmodulen durfte man sich aber nicht mehr darum drücken, schließlich hat man den Kurs bewusst gewählt. Wenn du das nicht willst, solltest du dich über die jeweiligen Angebote der Unis informieren.
Im Zoo saß ich während der Ethologie - interessiert aber auch niemanden, ob du Statistiken erstellen kannst, welcher Grasbüschel von welcher Antilope als erstes gefressen wurde, auch wenn mir das wirklich Spaß gemacht hat. Arbeitgeber reißen sich nunmal nicht gerade um Zoologen. Da ein gewisser Laboranteil in der Zoologie ja üblich ist, könnte man es vielleicht in der Pharmabranche versuchen, dort sind ein paar meiner Mitstudenten untergekommen, die damit auch das große Los gezogen haben, einen festen, gutbezahlten Job zu bekommen.
Weiterbildungen gibt es zwar - allerdings für Berufsanfänger kaum machbar, weil meistens mindestens 2 Jahre Berufserfahrung vorausgesetzt wird oder man für 4 Tage Weiterbildung auch mal mehr als 2000 Euro zahlen darf - wovon soll man das als arbeitsloser Berufsanfänger bezahlen? Bildung gibt es eben nur gegen Geld und Firmen wollen Leute, die die Weiterbildungen haben. Ich sags mal so, ich habe es mit dem Studium bisher nicht geschafft, irgendwo unterzukommen, trotz guter Studienleistungen. Ich bin flexibel, kann mir Arbeit in den verschiedensten Bereichen vorstellen und bewerbe mich auch auf die unterschiedlichsten Stellen. "Man muss sich nur bemühen, dann findet man auch was" ist so ziemlich einer der dämlichsten Sprüche, die es gibt - der größte Einsatz hilft nicht, wenn du über tausend Mitbewerber auf eine Stelle hast. Beim Arbeitsamt/Jobcenter wird man dann als ungelernte Hilfskraft an dubiose Zeitarbeitsfirmen vermittelt, völlig egal, was du sonst noch kannst (im Studium lernt man ja auch andere Dinge als Bio), womit dir eigentlich jegliche Chance auf einen guten Berufseinstieg, egal in welcher Branche, genommen wird. Damit sind die acht Jahre Studium beruflich gesehen völlig umsonst gewesen, was schon sehr frustrierend ist, da ich das wirklich gerne gemacht habe. Und man kommt eben leider auch woanders nicht unter, da man entweder "überqualifiziert" ist oder es Menschen mit passenderer Ausbildung gibt.
Als Biolehrämtler konnte man als Zusatzqualifikation - also außerhalb des regulären Studienplans - allerdings Zoopädagogik wählen. Das wäre dann zumindest ein Kurs in die Richtung. Aber wie gesagt, ich denke als Erzieher mit Weiterbildung in Naturpädagogik (die du theoretisch auch nach einem Biostudium machen kannst, sofern du Geld hast) sind die Chancen auf einen Arbeitsplatz in der Richtung wesentlich höher - ob man im Zoo die Vogelspinnen erklärt oder die Kinder im Bach fischen lässt - von der Arbeit an sich ist der Unterschied nicht so wahnsinnig groß.