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bitter
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Zunächst möchte ich alle Tierfreunde und speziell die Trauernden unter euch recht herzlich grüßen.
Ein inniges und emotional tief verwurzeltes Verhältnis zu einem Tier ist immer eine wechselseitige Angelegenheit. Aus diesem Grunde möchte ich euch heute aus aktuellem Anlass daher nicht nur die Geschichte meiner Katze Miezi erzählen, sondern unweigerlich damit verbunden auch die Meinige.
Ich habe mir lange überlegt, ob ich es wagen kann, mich in diesem Forum persönlich und emotional dermaßen weit zu öffnen; habe mich aber dann dennoch dafür entschieden, in der Hoffnung auf den einen oder anderen interessierten und verständnisvollen "menschlichen Artgenossen" zu treffen.
Wem mein Posting zu langweilig oder zu lang ist, der soll es einfach "wegklicken".
Hier nun also unsere Geschichte...
Im Sommer 2008 befand ich mich persönlich in einer mental doch sehr angeschlagenen Situation, die mir damals fast den gesamten Lebensmut raubte. Heute glaube ich; es war eine glückliche Fügung des Schicksal, dass an einem warmen Samstagnachmittag 2008 eine recht kleine, grau-weiß getigerte Katze auf meiner Gartenmauer saß...
Da sich jenseits meiner Gartenmauer (direkt angrenzend) der weitaus größere Stadtpark befindet gibt es recht viele Katzen in meiner unmittelbaren Umgebung die ich auch bisweilen mit Vergnügen bei ihrem Treiben beobachten konnte. Aber diese zierliche Katze hatte ich noch nie gesehen, und dann auch noch wie eine Statue auf meiner Gartenmauer sitzend ?! Ich saß auf meiner Terasse beim Kaffee und beobachtete das Tier. Die Katze beobachtete mich und blieb weiterhin ruhig sitzen. Es mag so ca. eine viertel Stunde vergangen sein, da kam mir die Idee doch mal ein wenig Bewegung in die Situation zu bringen. Ich ging in die Küche, füllte ein wenig Milch in ein Schälchen und trug es in den Garten; genau darauf achtend nicht zu nah an die Mauer zu kommen, und vor allen Dingen der Katze dabei keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken. Dann zurück auf die Terasse und weiter beobachten. Die Katze blieb noch ca. weitere 5 Minuten stoisch wie eine Statue auf der Mauer sitzen, um dann plötzlich in meinen Garten zu springen. Ich werde nie das Schauspiel der Annäherung an das Milchschälchen vergessen. Für eine Distanz von vielleicht ca. 6 Metern brauchte das Tier fast 10 Minuten. Zwei Schritte vor - beobachten - einen Schritt wieder zurück - beobachten - wieder zwei Schritte vor - usw. usw. Zu guter letzt erreichte sie ihr Ziel und schlabberte genüsslich das Schälchen komplett leer. Pünktlich mit dem letzten Tropfen ging es wie gehetzt wieder blitzschnell auf die Gartenmauer. Nun war also wieder gegenseitiges Beobachten angesagt. Ich glaube, viele Leser hätten in meiner Situation auch gedacht, dass ein kleiner Nachschlag vielleicht nicht die schlechteste Idee sein könnte :roll:
Diesmal erfolgte ihr Sprung in den Garten zügiger, und auch die Annäherung passierte deutlich schneller und mit weniger Vorbehalten. Doch dann passierte etwas Neues. Nach dem letzten Tropfen ging es nicht zurück auf die Gartenmauer, sondern sie blieb unruhig und nervös von einem Bein aufs andere trippelnd in unmittelbarer Nähe des Milchschälchens in meinem Garten. Jetzt wurde auch ich mutiger. Mit langsamen Schritten ging ich in den Garten, dabei sie immer beruhigend ansprechend, nahm das leere Schälchen auf, blieb noch kurz stehen um mit der Katze zu "reden" und begab mich wieder auf meine Terasse. Den Verlauf der nächsten Stunde möchte ich jetzt nicht zu ausführlich beschreiben. Es war ergreifend und belustigend zugleich, wie sich Mensch und Tier weiter annäherten. Den Rest des wunderschönen Nachmittags verbrachte ich jedenfalls lesend auf meiner Terasse sitzend, mit einer behaglich schnurrenden Katze auf meinem Schoß.
Rechtzeitig vor Beginn des Abends besorgte ich mir noch von einer Nachbarin eine kleine Dose Katzenfutter die in ein Schälchen gefüllt ebenfalls begeistert mitten im Garten verspeist wurde. Unmittelbar danach sprang die Katze über die Gartenmauer und war wieder verschwunden.
Für mich war dies ein gelungener Abschluss eines schönen und spannenden Nachmittages; zu der Zeit nicht mehr und nicht weniger.........
Der nächste Tag
Am Sonntagmorgen (geschlafen bis 10:00 Uhr) führte mich mein erster Gang in die Küche um den Knopf der Kaffeemaschine zu drücken. Als Leser muss man wissen, dass sich in meiner Küche auch die Terassentür die dann zum Garten führt befindet. Ich war völlig perplex und überrascht, eine kleine grau-weiß-getigerte Katze zusammengerollt und schlafend auf der Fußmatte unmittelbar vor der Tür zu erblicken....
In Kurzform erzählt - wir verbrachten den gesamten Sonntag gemeinsam im Garten, den Miezi (so sprach ich sie halt an) auch den ganzen Tag nicht verließ. Nur für eine Stunde war ich mal weg, um mich bei meiner freundlichen Nachbarin leihweise mit einer Katzenbox und Futter auszustatten.
Miezi vermied es ganz bewußt in die Nähe der Terassentür zu kommen, um auch bloß nicht in die Gefahr zu gelangen in die Küche, bzw. Wohnung geschubst zu werden. Am Abend stellte ich die Katzenbox offen auf meine Terasse. Es dauerte keine10 Minuten und Miezi legte sich wie selbstverständlich hinein um hier ihre Nacht zu verbringen. Eine Katzenbox schien ihr bekannt zu sein, sodass ich davon ausging, dass Miezi wohl entlaufen war.
Die nächsten Tage rief mich wieder die Arbeit; aber ich wußte wer den ganzen Tag im Garten, bzw. auf der Terasse auf meine Heimkehr wartete...
Verantwortungsbewußt habe ich natürlich die gesamte Nachbarschaft befragt, ob eine Katze vermisst würde. Ich habe die umliegenden Tierheime und Tierärzte informiert, und auch in den einschlägigen Geschäften Botschaften ausgehangen.
Ich hoffe, der Leser wird nicht den "Stab über mich brechen", wenn ich hier ganz ehrlich zugebe, dass ich jeden Tag Angst hatte, dass sich jemand bei mir meldet........
Es dauerte ca. 2 Wochen ( sie war ununterbrochen draußen) , bis Miezi das erste Mal ganz vorsichtig einen Fuß in meine Küche setzte......
Von da an ging alles ganz schnell. Und zwar bei uns Beiden !!!
Was tat ich :
Einkaufsbummel mit dem kompletten Programm. Katzenbox, Decken, Futterschalen, Kratzbaum mit Abenteuerspielplatz (Wohnzimmerumbau war nötig) Trockenfutter, Nassfutter, diverses Spielzeug, Pflegemittel, umfangreiche Literatur usw.usw.
Besuch beim Tierarzt. Impfungen, Altersbestimmung (ca 1,5 Jahre), Sterilisation da ja Freigänger, Chip mit Eintragung bzw. Registrierung bei "Tasso"
Was tat Miezi :
Sie liebte mich mehr und mehr und mehr und mehr und mehr und legte ein Verhalten an den Tag mir dies permanent zu zeigen wie ich es unmöglich beschreiben kann.
So wurden Miezi und ich also im Sommer 2008 zusammengeführt
Da ich damals nach einer unschönen Trennung alleine lebte und mich, wie bereits erwähnt, in einer schweren und lange anhaltenden Lebenskrise befand, kann ich hier unmöglich mit Worten beschreiben, was Miezi in den folgenden Jahren alles für mich getan hat.... Ich glaube aber mit aller Vorsicht behaupten zu dürfen, dass Miezi hauptverantwortlich dafür war, dass ich noch existent bin und heute hier diese Geschichte erzählen kann....
Miezi entwickelte sich in den Jahren zum anhänglichsten und liebsten Stubentiger den man sich nur vorstellen kann. Sie war immer noch gerne im Garten, ging aber als ursprünglicher Freigänger nur noch sporadisch mal "über die Mauer" . An besonders schönen und warmen Tagen kam es vielleicht in den Jahren insgesamt 5 x vor, dass sie eine ganze Nacht weg blieb. (bei mir im Arm und im Bett zu schlafen war ihr halt lieber...) Jedesmal stand sie dann aber am frühen Morgen wieder vor der Terassentür.
Ich weiß, dass Tierliebhaber oftmals dazu neigen ihre Tiere zu vermenschlichen und ihnen Denk- und Verhaltensweisen zuzuordnen die nicht realistisch sind. Von Hause aus bin ich ein Mensch der Naturwissenschaften, ein Logiker, ein Mathematiker, ein Realist.
Ich muss dennoch zugeben, dass mir im Laufe der Jahre mit Miezi Zweifel gekommen sind....
Miezi und ich haben jedenfalls gemeinsame "Rituale" entwickelt, waren gegenseitig zu 100% berechenbar und gehörten unwiderruflich zusammen.
Ich bin heute 53 Jahre alt und kann mit reinem Gewissen sagen: " Die Jahre mit Miezi waren die schönsten und erfülltesten Jahre in meinem bisherigen Leben; geprägt von einer gegenseitig gezeigten und gelebten Emotionalität, die ihresgleichen sucht ."
Die aktuellen Geschehnisse beginnend mit dem 21.Oktober 2013....
Am späten Montag Abend, dem 21.10.2013, rief ich Miezi von der Terassentür aus herein. Es war noch ein relativ schöner trockener Tag und trotzdem wunderte ich mich, dass Miezi nicht sofort kam. Ich blieb noch ein Stündchen länger auf wie geplant und wiederholte meinen Versuch.
Vergeblich.... Sollte es vielleicht das insgesamt 6 x sein, dass Miezi sich entschlossen hatte die Nacht wegzubleiben ???? - dies waren meine Gedanken. Ich legte noch eine Stunde drauf und rief sie nochmals gegen 02:00 Uhr in der Nacht. Vergeblich !
Mit einem etwas mulmigen Gefühl ging ich dann zu Bett, aber ich hatte keine echte Sorge, weil ich ja wußte, dass Miezi spätestens am nächsten Morgen vor der Tür stehen würde.....
Am Dienstag, den 22.10.2013 stand ich wie gewohnt um 07:00 Uhr auf um mich für die Arbeit fertig zu machen. Als allererstes wollte ich Miezi die Terassentür öffnen...... Miezi war nicht da..... Jetzt wußte ich, dass irgend etwas passiert sein musste, oder irgendein Umstand eingetreten sein musste, der Miezi abgehalten hatte, zu mir zu kommen.
Zunächst rief ich im Betrieb an um Bescheid zu geben, dass ich nicht arbeiten komme..... dann schnell anziehen und die Suche ging los......
Der angrenzende Stadtpark, die nähere Umgebung, die Nachbarn usw. Miezi war nicht aufzufinden. So vergingen die Stunden bis zum Nachmittag.
Am frühen Abend telefonierte ich mit "Tasso" ( eine beispielhafte Institution mit fantastischen ehrenamtlichen Leistungen, die mittlerweile auch eine größere Geldspende von mir erhalten hat - aber das ist eine andere Geschichte) und bat um Hilfe. Hier riet man mir zunächst die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, die Katze könne irgendwo eingeschlossen worden sein oder anderwärtig eingeklemmt sein, und ich möge meine Suchbemühungen dahingehend ausrichten.
Mittlerweile hatten wir schon einen fortgeschrittenen Abend und ich konnte nicht mehr in den Häusern klingeln um mögliche Kellerräume, Luftschächte, etc zu kontrollieren. Ich setzte also meine Suche zunächst wie gehabt mit "rufen" und "rappeln mit der Futterdose" im Stadtpark und näherer Umgebung fort.
Am Mittwoch, den 23.10.2013 ( ich hatte mir vorsorglich bis Ende der Woche Urlaub genommen) startete ich dann die "Ochsentour" mit dem Klingeln an jedem Haus mit der Bitte, man möge doch bitte unverzüglich die Kellerräume inspizieren. Nicht immer schlug mir Freundlichkeit entgegen...... Alles war vergeblich. Miezi blieb wie vom Erdboden verschluckt.
Am frühen Abend kontaktierte ich erneut "Tasso" mit der verzweifelten Bitte um weitere Hilfestellung. Es wurden unverzüglich kostenlos Suchplakate erstellt und mir vorab per Mail zugesand. Da Miezi gechipt war, und somit bei Tasso registriert, konnte die gesamte Plakataktion über die angegebene Rufnummer von Tasso ins leben gerufen werden.
Noch in der gleichen Nacht (mittlerweile ca. 60 Stunden ohne Schlaf) setzte ich meine Suche fort und hing gleichzeitig die Plakate an allen relevanten Stellen der näheren und auch der etwas weiteren Umgebung aus.
Am Donnerstag, den 24.10.2013 wachte ich erst am Nachmittag wieder auf. Ich tätigte Anrufe bei Tierheimen, Tierärzten, Feuerwehr, Straßenmeisterei, Polizei, Tierlaboren usw. und suchte weiter bis tief in die Nacht. Ich kroch durch Büsche, zwängte mich in Löcher, kletterte auf diverse Vordächer usw.
Am Freitag, den 25.10.2013 kamen über "Tasso" weitergeleitet die ersten Hinweise, denen ich natürlich sofort nachhetzte. Leider alles Fehlmeldungen, bzw. es handelte sich um ähnlich aussehende Katzen.
Am Samstag und Sonntag, den 26/27.10.2013 intensivierte ich nochmals meine Suchbemühungen und klingelte abermals an den Nachbarhäusern.
Ich kontrollierte nochmals alle Stellen, die ich bereits abgesucht hatte. Wieder gab "Tasso" einige Meldungen an mich weiter, die jedesmal Hoffnungen schürten, und es mir möglich machten über die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit hinauszugehen.
Meine physische und psychische Verfassung mag der Leser nur erahnen. Mein damaliges "Kopfkino" würde ich meinem schlimmsten Feind nicht zumuten wollen.
Am Montag, den 28.10.2013 musste ich wieder zur Arbeit......und konnte erst am Abend weitersuchen.
Am Dienstag und Mittwoch, den 29/30.10.2013 kontrollierte ich meine Besitzstände und rief über Zeitungsinserate eine Belohnung aus.
Es erreichten mich über "Tasso" zwei weitere Hinweise, die sich leider abermals als Luftblasen erwiesen. (immer wieder Hinweise auf eine wirklich ähnlich aussehende Katze, die ich mittlerweile schon mindestens 10 x gefunden hatte)
Mir wurde klar, dass wenn meine Katze noch lebt, spätestens jetzt ein Wettlauf mit der Zeit begonnen hatte.......
Am Donnerstag, den 31.10.2013 erreichte mich auf der Arbeit gegen 17:30 Uhr über "Tasso" ein weiterer Hinweis. Eine Dame in meiner näheren häuslichen Umgebung teilte mir mit, dass seit ca. 1 Stunde eine Katze im Baum ihres Garten säße und dem Bild auf dem Suchplakat sehr ähnlich sähe.... Die Dame, selbst im Besitz von 2 Hunden, versprach mir ihre Hunde zurückzuhalten und auf mich zu warten.
Da meine Fahrt von der Arbeit bis zum Zielort ca. 1 Stunde gedauert hätte, machte ich mir Sorgen die Chance zu verpassen. Ich verabredete mit der Dame, dass ich nun sofort meine Mutter telefonisch kontaktieren würde, und diese binnen 10 Minuten bei ihr klingeln würde.
Gegen 19:00 Uhr kam ich nach Hause und wurde von meiner Mutter informiert...
Es war schon sehr dunkel und sie konnte die Katze nicht eindeutig identifizieren. Dennoch sei sie sich ziemlich sicher gewesen, dass es Miezi gewesen wäre, da sie auf das Anrufen und die Futterdose in bekannter Weise reagiert hätte. Auf ihre Bitte hin hätten daraufhin Helfer eine Leiter geholt um die Katze zu bergen. Kurz vor dem Zugriff wäre die Katze vom Baum in den Garten gesprungen, von da aus über die Gartenmauer und war wieder verschwunden.
Mit diesen Hinweisen setzte ich noch am gleichen Abend meine Suche (nun örtlich gezielter) mit höchster Intensität fort. Vergeblich !
Die Zeit vom 01.11.2013 bis 06.11.2013 kann ich kaum beschreiben....... weiteres Suchen, weitere Hinweise, sich breitmachende Resignation und Verzweifelung, physische Mangelerscheinungen durch permanente nächtliche Suche, psychischer Zusammenbruch, Überforderung....
Am Donnerstag, den 07.11.2013 bekam ich um 09:30 Uhr einen Anruf einer ansässigen Tierklinik, meine Katze Miezi (identifiziert durch den Chip)wäre in der Nacht um 04:00Uhr eingeliefert worden. Nach der positiven Antwort auf meine Frage, ob Miezi noch lebe, raste ich sofort mit dem Auto los. Vor Ort wurde ich wie folgt aufgeklärt:
Genau jene Dame, bei der eine Katze im Baum gesessen habe, hätte Miezi eingeliefert. Miezi hatte sich mit letzter Kraft nochmals in den Garten geschleppt wo sie wohl meine Mutter mit der Futterdose in Erinnerung hatte. Die 2 Hunde hätten sie "aufgestöbert" und da sie die Geschichte kannte, habe sie das völlig entkräftete Tier sofort in die Klinik gebracht. Die Ärzte teilten mir mit, dass Miezi in sehr schlechtem Zustand sei. Der Kreislauf sei sehr instabil, das Tier völlig unterkühlt und ausgetrocknet. Erste Untersuchungen hätten einen völlig leeren Darm und einen völlig leeren, zusammengezogenen Magen gezeigt. Zudem seien äußerliche Bissspuren zu erkennen.
Für tiefer gehende Untersuchungen sei das Tier zum derzeitigen Zeitpunkt zu schwach und man müsse nun versuchen über eine Dauerinfusion und eine permanente Rotlichtbestrahlung die Mangelerscheinungen der letzten 17 Tage aufzufangen. Für ein Überleben von Miezi seien die nächsten 24 Stunden entscheidend wo man sehen müsse ob die Therapie anschlägt und speziell die Unterkühlung in den Griff zu bekommen ist.
Miezi wurde mir vorgeführt.....
Für die gezeigte Freude des völlig geschwächten Tieres beim Anblick meiner Person und dem Hören meiner Stimme gibt es keine Worte, die das Geschehen auch nur annähernd beschreiben könnten.....
Am Freitag, den 08.11.2013 erreichte mich um 09:00Uhr erneut ein Anruf der Tierklinik, mit der Bitte unverzüglich vorstellig zu werden......
Hier wurde mir folgendes mitgeteilt:
Es sei über Nacht gelungen die Temperatur des Tieres wieder in Normalzustand zu bringen. Desweiteren hätte die Dauerinfusion erfolgreich die Austrocknung kompensiert. So gestärkt, hätte Miezi sogar am frühen Morgen wieder selbstständig mit Wonne Futter aufgenommen.
Das Ärzteteam wäre sich sicher gewesen, dass Miezi die Entbehrungen der letzten 17 Tage erfolgreich überstanden hätte.
Umso unerwarteter wäre dann binnen ganz kurzer Zeit eine plötzliche dramatische und drastische Verschlechterung eingetreten...
Da Miezis Kreislauf sich durch die Therapie aber wieder stabilisiert hätte, hätte man es verantworten können mittels einer leichten Narkose eine entsprechende Röntgenaufnahme zu machen. Hier wäre dann die Erklärung eindeutig zu Tage getreten.
Miezi war zerbissen !
Eine Bisswunde im Bereich des Unterbauches und insbesondere mehrere Bisswunden im Halsbereich (Gurgelbisse der Hunde) hätten zu mehreren Löchern in der Luftröhre geführt. Eine Operation würde auf Grund der Vielzahl der Löcher in der Luftröhre und dem immer noch geschwächten Zustand des Tieres in keinem Fall zum Erfolg führen. Miezi hätte nun Atemnot und drohe zu ersticken.
Miezi wurde mir abermals vorgeführt.....
Das sich quälende, nach Luft japsende Tier ließ mich keine Sekunde zögern, unverzüglich die Anweisung zu geben Miezi von ihren Qualen zu erlösen.
Ich hatte Miezi auf dem Arm. Unter größten Qualen drückte das Tier noch dankbar seinen Kopf in meine Hand und leckte mich....
Ich werde diese Situation in meinem ganzen Leben nicht mehr vergessen !
17 lange Tage und 17 lange Nächte haben Miezi und ich gekämpft. 17 Tage und 17 Nächte hat Miezi durchgehalten und war ganz kurz vor ihrem Ziel endlich gefunden zu werden; um dann in letzter Sekunde wo sie nicht mehr weglaufen konnte und quasi hilflos war, von 2 Hunden zerrissen zu werden.
Die Tragik und die Perversion der Geschehnisse lassen mich schier verzweifeln......!!
Miezi ist jetzt wieder bei mir. Ich kann sie sogar von meiner Terasse aus sehen......
Ein inniges und emotional tief verwurzeltes Verhältnis zu einem Tier ist immer eine wechselseitige Angelegenheit. Aus diesem Grunde möchte ich euch heute aus aktuellem Anlass daher nicht nur die Geschichte meiner Katze Miezi erzählen, sondern unweigerlich damit verbunden auch die Meinige.
Ich habe mir lange überlegt, ob ich es wagen kann, mich in diesem Forum persönlich und emotional dermaßen weit zu öffnen; habe mich aber dann dennoch dafür entschieden, in der Hoffnung auf den einen oder anderen interessierten und verständnisvollen "menschlichen Artgenossen" zu treffen.
Wem mein Posting zu langweilig oder zu lang ist, der soll es einfach "wegklicken".
Hier nun also unsere Geschichte...
Im Sommer 2008 befand ich mich persönlich in einer mental doch sehr angeschlagenen Situation, die mir damals fast den gesamten Lebensmut raubte. Heute glaube ich; es war eine glückliche Fügung des Schicksal, dass an einem warmen Samstagnachmittag 2008 eine recht kleine, grau-weiß getigerte Katze auf meiner Gartenmauer saß...
Da sich jenseits meiner Gartenmauer (direkt angrenzend) der weitaus größere Stadtpark befindet gibt es recht viele Katzen in meiner unmittelbaren Umgebung die ich auch bisweilen mit Vergnügen bei ihrem Treiben beobachten konnte. Aber diese zierliche Katze hatte ich noch nie gesehen, und dann auch noch wie eine Statue auf meiner Gartenmauer sitzend ?! Ich saß auf meiner Terasse beim Kaffee und beobachtete das Tier. Die Katze beobachtete mich und blieb weiterhin ruhig sitzen. Es mag so ca. eine viertel Stunde vergangen sein, da kam mir die Idee doch mal ein wenig Bewegung in die Situation zu bringen. Ich ging in die Küche, füllte ein wenig Milch in ein Schälchen und trug es in den Garten; genau darauf achtend nicht zu nah an die Mauer zu kommen, und vor allen Dingen der Katze dabei keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken. Dann zurück auf die Terasse und weiter beobachten. Die Katze blieb noch ca. weitere 5 Minuten stoisch wie eine Statue auf der Mauer sitzen, um dann plötzlich in meinen Garten zu springen. Ich werde nie das Schauspiel der Annäherung an das Milchschälchen vergessen. Für eine Distanz von vielleicht ca. 6 Metern brauchte das Tier fast 10 Minuten. Zwei Schritte vor - beobachten - einen Schritt wieder zurück - beobachten - wieder zwei Schritte vor - usw. usw. Zu guter letzt erreichte sie ihr Ziel und schlabberte genüsslich das Schälchen komplett leer. Pünktlich mit dem letzten Tropfen ging es wie gehetzt wieder blitzschnell auf die Gartenmauer. Nun war also wieder gegenseitiges Beobachten angesagt. Ich glaube, viele Leser hätten in meiner Situation auch gedacht, dass ein kleiner Nachschlag vielleicht nicht die schlechteste Idee sein könnte :roll:
Diesmal erfolgte ihr Sprung in den Garten zügiger, und auch die Annäherung passierte deutlich schneller und mit weniger Vorbehalten. Doch dann passierte etwas Neues. Nach dem letzten Tropfen ging es nicht zurück auf die Gartenmauer, sondern sie blieb unruhig und nervös von einem Bein aufs andere trippelnd in unmittelbarer Nähe des Milchschälchens in meinem Garten. Jetzt wurde auch ich mutiger. Mit langsamen Schritten ging ich in den Garten, dabei sie immer beruhigend ansprechend, nahm das leere Schälchen auf, blieb noch kurz stehen um mit der Katze zu "reden" und begab mich wieder auf meine Terasse. Den Verlauf der nächsten Stunde möchte ich jetzt nicht zu ausführlich beschreiben. Es war ergreifend und belustigend zugleich, wie sich Mensch und Tier weiter annäherten. Den Rest des wunderschönen Nachmittags verbrachte ich jedenfalls lesend auf meiner Terasse sitzend, mit einer behaglich schnurrenden Katze auf meinem Schoß.
Rechtzeitig vor Beginn des Abends besorgte ich mir noch von einer Nachbarin eine kleine Dose Katzenfutter die in ein Schälchen gefüllt ebenfalls begeistert mitten im Garten verspeist wurde. Unmittelbar danach sprang die Katze über die Gartenmauer und war wieder verschwunden.
Für mich war dies ein gelungener Abschluss eines schönen und spannenden Nachmittages; zu der Zeit nicht mehr und nicht weniger.........
Der nächste Tag
Am Sonntagmorgen (geschlafen bis 10:00 Uhr) führte mich mein erster Gang in die Küche um den Knopf der Kaffeemaschine zu drücken. Als Leser muss man wissen, dass sich in meiner Küche auch die Terassentür die dann zum Garten führt befindet. Ich war völlig perplex und überrascht, eine kleine grau-weiß-getigerte Katze zusammengerollt und schlafend auf der Fußmatte unmittelbar vor der Tür zu erblicken....
In Kurzform erzählt - wir verbrachten den gesamten Sonntag gemeinsam im Garten, den Miezi (so sprach ich sie halt an) auch den ganzen Tag nicht verließ. Nur für eine Stunde war ich mal weg, um mich bei meiner freundlichen Nachbarin leihweise mit einer Katzenbox und Futter auszustatten.
Miezi vermied es ganz bewußt in die Nähe der Terassentür zu kommen, um auch bloß nicht in die Gefahr zu gelangen in die Küche, bzw. Wohnung geschubst zu werden. Am Abend stellte ich die Katzenbox offen auf meine Terasse. Es dauerte keine10 Minuten und Miezi legte sich wie selbstverständlich hinein um hier ihre Nacht zu verbringen. Eine Katzenbox schien ihr bekannt zu sein, sodass ich davon ausging, dass Miezi wohl entlaufen war.
Die nächsten Tage rief mich wieder die Arbeit; aber ich wußte wer den ganzen Tag im Garten, bzw. auf der Terasse auf meine Heimkehr wartete...
Verantwortungsbewußt habe ich natürlich die gesamte Nachbarschaft befragt, ob eine Katze vermisst würde. Ich habe die umliegenden Tierheime und Tierärzte informiert, und auch in den einschlägigen Geschäften Botschaften ausgehangen.
Ich hoffe, der Leser wird nicht den "Stab über mich brechen", wenn ich hier ganz ehrlich zugebe, dass ich jeden Tag Angst hatte, dass sich jemand bei mir meldet........
Es dauerte ca. 2 Wochen ( sie war ununterbrochen draußen) , bis Miezi das erste Mal ganz vorsichtig einen Fuß in meine Küche setzte......
Von da an ging alles ganz schnell. Und zwar bei uns Beiden !!!
Was tat ich :
Einkaufsbummel mit dem kompletten Programm. Katzenbox, Decken, Futterschalen, Kratzbaum mit Abenteuerspielplatz (Wohnzimmerumbau war nötig) Trockenfutter, Nassfutter, diverses Spielzeug, Pflegemittel, umfangreiche Literatur usw.usw.
Besuch beim Tierarzt. Impfungen, Altersbestimmung (ca 1,5 Jahre), Sterilisation da ja Freigänger, Chip mit Eintragung bzw. Registrierung bei "Tasso"
Was tat Miezi :
Sie liebte mich mehr und mehr und mehr und mehr und mehr und legte ein Verhalten an den Tag mir dies permanent zu zeigen wie ich es unmöglich beschreiben kann.
So wurden Miezi und ich also im Sommer 2008 zusammengeführt
Da ich damals nach einer unschönen Trennung alleine lebte und mich, wie bereits erwähnt, in einer schweren und lange anhaltenden Lebenskrise befand, kann ich hier unmöglich mit Worten beschreiben, was Miezi in den folgenden Jahren alles für mich getan hat.... Ich glaube aber mit aller Vorsicht behaupten zu dürfen, dass Miezi hauptverantwortlich dafür war, dass ich noch existent bin und heute hier diese Geschichte erzählen kann....
Miezi entwickelte sich in den Jahren zum anhänglichsten und liebsten Stubentiger den man sich nur vorstellen kann. Sie war immer noch gerne im Garten, ging aber als ursprünglicher Freigänger nur noch sporadisch mal "über die Mauer" . An besonders schönen und warmen Tagen kam es vielleicht in den Jahren insgesamt 5 x vor, dass sie eine ganze Nacht weg blieb. (bei mir im Arm und im Bett zu schlafen war ihr halt lieber...) Jedesmal stand sie dann aber am frühen Morgen wieder vor der Terassentür.
Ich weiß, dass Tierliebhaber oftmals dazu neigen ihre Tiere zu vermenschlichen und ihnen Denk- und Verhaltensweisen zuzuordnen die nicht realistisch sind. Von Hause aus bin ich ein Mensch der Naturwissenschaften, ein Logiker, ein Mathematiker, ein Realist.
Ich muss dennoch zugeben, dass mir im Laufe der Jahre mit Miezi Zweifel gekommen sind....
Miezi und ich haben jedenfalls gemeinsame "Rituale" entwickelt, waren gegenseitig zu 100% berechenbar und gehörten unwiderruflich zusammen.
Ich bin heute 53 Jahre alt und kann mit reinem Gewissen sagen: " Die Jahre mit Miezi waren die schönsten und erfülltesten Jahre in meinem bisherigen Leben; geprägt von einer gegenseitig gezeigten und gelebten Emotionalität, die ihresgleichen sucht ."
Die aktuellen Geschehnisse beginnend mit dem 21.Oktober 2013....
Am späten Montag Abend, dem 21.10.2013, rief ich Miezi von der Terassentür aus herein. Es war noch ein relativ schöner trockener Tag und trotzdem wunderte ich mich, dass Miezi nicht sofort kam. Ich blieb noch ein Stündchen länger auf wie geplant und wiederholte meinen Versuch.
Vergeblich.... Sollte es vielleicht das insgesamt 6 x sein, dass Miezi sich entschlossen hatte die Nacht wegzubleiben ???? - dies waren meine Gedanken. Ich legte noch eine Stunde drauf und rief sie nochmals gegen 02:00 Uhr in der Nacht. Vergeblich !
Mit einem etwas mulmigen Gefühl ging ich dann zu Bett, aber ich hatte keine echte Sorge, weil ich ja wußte, dass Miezi spätestens am nächsten Morgen vor der Tür stehen würde.....
Am Dienstag, den 22.10.2013 stand ich wie gewohnt um 07:00 Uhr auf um mich für die Arbeit fertig zu machen. Als allererstes wollte ich Miezi die Terassentür öffnen...... Miezi war nicht da..... Jetzt wußte ich, dass irgend etwas passiert sein musste, oder irgendein Umstand eingetreten sein musste, der Miezi abgehalten hatte, zu mir zu kommen.
Zunächst rief ich im Betrieb an um Bescheid zu geben, dass ich nicht arbeiten komme..... dann schnell anziehen und die Suche ging los......
Der angrenzende Stadtpark, die nähere Umgebung, die Nachbarn usw. Miezi war nicht aufzufinden. So vergingen die Stunden bis zum Nachmittag.
Am frühen Abend telefonierte ich mit "Tasso" ( eine beispielhafte Institution mit fantastischen ehrenamtlichen Leistungen, die mittlerweile auch eine größere Geldspende von mir erhalten hat - aber das ist eine andere Geschichte) und bat um Hilfe. Hier riet man mir zunächst die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, die Katze könne irgendwo eingeschlossen worden sein oder anderwärtig eingeklemmt sein, und ich möge meine Suchbemühungen dahingehend ausrichten.
Mittlerweile hatten wir schon einen fortgeschrittenen Abend und ich konnte nicht mehr in den Häusern klingeln um mögliche Kellerräume, Luftschächte, etc zu kontrollieren. Ich setzte also meine Suche zunächst wie gehabt mit "rufen" und "rappeln mit der Futterdose" im Stadtpark und näherer Umgebung fort.
Am Mittwoch, den 23.10.2013 ( ich hatte mir vorsorglich bis Ende der Woche Urlaub genommen) startete ich dann die "Ochsentour" mit dem Klingeln an jedem Haus mit der Bitte, man möge doch bitte unverzüglich die Kellerräume inspizieren. Nicht immer schlug mir Freundlichkeit entgegen...... Alles war vergeblich. Miezi blieb wie vom Erdboden verschluckt.
Am frühen Abend kontaktierte ich erneut "Tasso" mit der verzweifelten Bitte um weitere Hilfestellung. Es wurden unverzüglich kostenlos Suchplakate erstellt und mir vorab per Mail zugesand. Da Miezi gechipt war, und somit bei Tasso registriert, konnte die gesamte Plakataktion über die angegebene Rufnummer von Tasso ins leben gerufen werden.
Noch in der gleichen Nacht (mittlerweile ca. 60 Stunden ohne Schlaf) setzte ich meine Suche fort und hing gleichzeitig die Plakate an allen relevanten Stellen der näheren und auch der etwas weiteren Umgebung aus.
Am Donnerstag, den 24.10.2013 wachte ich erst am Nachmittag wieder auf. Ich tätigte Anrufe bei Tierheimen, Tierärzten, Feuerwehr, Straßenmeisterei, Polizei, Tierlaboren usw. und suchte weiter bis tief in die Nacht. Ich kroch durch Büsche, zwängte mich in Löcher, kletterte auf diverse Vordächer usw.
Am Freitag, den 25.10.2013 kamen über "Tasso" weitergeleitet die ersten Hinweise, denen ich natürlich sofort nachhetzte. Leider alles Fehlmeldungen, bzw. es handelte sich um ähnlich aussehende Katzen.
Am Samstag und Sonntag, den 26/27.10.2013 intensivierte ich nochmals meine Suchbemühungen und klingelte abermals an den Nachbarhäusern.
Ich kontrollierte nochmals alle Stellen, die ich bereits abgesucht hatte. Wieder gab "Tasso" einige Meldungen an mich weiter, die jedesmal Hoffnungen schürten, und es mir möglich machten über die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit hinauszugehen.
Meine physische und psychische Verfassung mag der Leser nur erahnen. Mein damaliges "Kopfkino" würde ich meinem schlimmsten Feind nicht zumuten wollen.
Am Montag, den 28.10.2013 musste ich wieder zur Arbeit......und konnte erst am Abend weitersuchen.
Am Dienstag und Mittwoch, den 29/30.10.2013 kontrollierte ich meine Besitzstände und rief über Zeitungsinserate eine Belohnung aus.
Es erreichten mich über "Tasso" zwei weitere Hinweise, die sich leider abermals als Luftblasen erwiesen. (immer wieder Hinweise auf eine wirklich ähnlich aussehende Katze, die ich mittlerweile schon mindestens 10 x gefunden hatte)
Mir wurde klar, dass wenn meine Katze noch lebt, spätestens jetzt ein Wettlauf mit der Zeit begonnen hatte.......
Am Donnerstag, den 31.10.2013 erreichte mich auf der Arbeit gegen 17:30 Uhr über "Tasso" ein weiterer Hinweis. Eine Dame in meiner näheren häuslichen Umgebung teilte mir mit, dass seit ca. 1 Stunde eine Katze im Baum ihres Garten säße und dem Bild auf dem Suchplakat sehr ähnlich sähe.... Die Dame, selbst im Besitz von 2 Hunden, versprach mir ihre Hunde zurückzuhalten und auf mich zu warten.
Da meine Fahrt von der Arbeit bis zum Zielort ca. 1 Stunde gedauert hätte, machte ich mir Sorgen die Chance zu verpassen. Ich verabredete mit der Dame, dass ich nun sofort meine Mutter telefonisch kontaktieren würde, und diese binnen 10 Minuten bei ihr klingeln würde.
Gegen 19:00 Uhr kam ich nach Hause und wurde von meiner Mutter informiert...
Es war schon sehr dunkel und sie konnte die Katze nicht eindeutig identifizieren. Dennoch sei sie sich ziemlich sicher gewesen, dass es Miezi gewesen wäre, da sie auf das Anrufen und die Futterdose in bekannter Weise reagiert hätte. Auf ihre Bitte hin hätten daraufhin Helfer eine Leiter geholt um die Katze zu bergen. Kurz vor dem Zugriff wäre die Katze vom Baum in den Garten gesprungen, von da aus über die Gartenmauer und war wieder verschwunden.
Mit diesen Hinweisen setzte ich noch am gleichen Abend meine Suche (nun örtlich gezielter) mit höchster Intensität fort. Vergeblich !
Die Zeit vom 01.11.2013 bis 06.11.2013 kann ich kaum beschreiben....... weiteres Suchen, weitere Hinweise, sich breitmachende Resignation und Verzweifelung, physische Mangelerscheinungen durch permanente nächtliche Suche, psychischer Zusammenbruch, Überforderung....
Am Donnerstag, den 07.11.2013 bekam ich um 09:30 Uhr einen Anruf einer ansässigen Tierklinik, meine Katze Miezi (identifiziert durch den Chip)wäre in der Nacht um 04:00Uhr eingeliefert worden. Nach der positiven Antwort auf meine Frage, ob Miezi noch lebe, raste ich sofort mit dem Auto los. Vor Ort wurde ich wie folgt aufgeklärt:
Genau jene Dame, bei der eine Katze im Baum gesessen habe, hätte Miezi eingeliefert. Miezi hatte sich mit letzter Kraft nochmals in den Garten geschleppt wo sie wohl meine Mutter mit der Futterdose in Erinnerung hatte. Die 2 Hunde hätten sie "aufgestöbert" und da sie die Geschichte kannte, habe sie das völlig entkräftete Tier sofort in die Klinik gebracht. Die Ärzte teilten mir mit, dass Miezi in sehr schlechtem Zustand sei. Der Kreislauf sei sehr instabil, das Tier völlig unterkühlt und ausgetrocknet. Erste Untersuchungen hätten einen völlig leeren Darm und einen völlig leeren, zusammengezogenen Magen gezeigt. Zudem seien äußerliche Bissspuren zu erkennen.
Für tiefer gehende Untersuchungen sei das Tier zum derzeitigen Zeitpunkt zu schwach und man müsse nun versuchen über eine Dauerinfusion und eine permanente Rotlichtbestrahlung die Mangelerscheinungen der letzten 17 Tage aufzufangen. Für ein Überleben von Miezi seien die nächsten 24 Stunden entscheidend wo man sehen müsse ob die Therapie anschlägt und speziell die Unterkühlung in den Griff zu bekommen ist.
Miezi wurde mir vorgeführt.....
Für die gezeigte Freude des völlig geschwächten Tieres beim Anblick meiner Person und dem Hören meiner Stimme gibt es keine Worte, die das Geschehen auch nur annähernd beschreiben könnten.....
Am Freitag, den 08.11.2013 erreichte mich um 09:00Uhr erneut ein Anruf der Tierklinik, mit der Bitte unverzüglich vorstellig zu werden......
Hier wurde mir folgendes mitgeteilt:
Es sei über Nacht gelungen die Temperatur des Tieres wieder in Normalzustand zu bringen. Desweiteren hätte die Dauerinfusion erfolgreich die Austrocknung kompensiert. So gestärkt, hätte Miezi sogar am frühen Morgen wieder selbstständig mit Wonne Futter aufgenommen.
Das Ärzteteam wäre sich sicher gewesen, dass Miezi die Entbehrungen der letzten 17 Tage erfolgreich überstanden hätte.
Umso unerwarteter wäre dann binnen ganz kurzer Zeit eine plötzliche dramatische und drastische Verschlechterung eingetreten...
Da Miezis Kreislauf sich durch die Therapie aber wieder stabilisiert hätte, hätte man es verantworten können mittels einer leichten Narkose eine entsprechende Röntgenaufnahme zu machen. Hier wäre dann die Erklärung eindeutig zu Tage getreten.
Miezi war zerbissen !
Eine Bisswunde im Bereich des Unterbauches und insbesondere mehrere Bisswunden im Halsbereich (Gurgelbisse der Hunde) hätten zu mehreren Löchern in der Luftröhre geführt. Eine Operation würde auf Grund der Vielzahl der Löcher in der Luftröhre und dem immer noch geschwächten Zustand des Tieres in keinem Fall zum Erfolg führen. Miezi hätte nun Atemnot und drohe zu ersticken.
Miezi wurde mir abermals vorgeführt.....
Das sich quälende, nach Luft japsende Tier ließ mich keine Sekunde zögern, unverzüglich die Anweisung zu geben Miezi von ihren Qualen zu erlösen.
Ich hatte Miezi auf dem Arm. Unter größten Qualen drückte das Tier noch dankbar seinen Kopf in meine Hand und leckte mich....
Ich werde diese Situation in meinem ganzen Leben nicht mehr vergessen !
17 lange Tage und 17 lange Nächte haben Miezi und ich gekämpft. 17 Tage und 17 Nächte hat Miezi durchgehalten und war ganz kurz vor ihrem Ziel endlich gefunden zu werden; um dann in letzter Sekunde wo sie nicht mehr weglaufen konnte und quasi hilflos war, von 2 Hunden zerrissen zu werden.
Die Tragik und die Perversion der Geschehnisse lassen mich schier verzweifeln......!!
Miezi ist jetzt wieder bei mir. Ich kann sie sogar von meiner Terasse aus sehen......
Ich habe Miezi über alles geliebt und Miezi hat mich über alles geliebt !!!!
Mein Herz ist zerissen und ich werde Miezi nie vergessen !!!!
Mein Herz ist zerissen und ich werde Miezi nie vergessen !!!!