Ich hab die ersten Studienjahre Zuhause gewohnt - bis 20 also. Ursprünglich wollte ich direkt zu meinem Freund ziehen, als wir mit dem Studium begonnen haben. Allerdings hat sich der Pendelweg nachher als zu lang herausgestellt und ich wäre insgesamt über 3 Stunden unterwegs gewesen. Das ist "mal" in Ordnung, wollte ich aber nicht permanent jeden Tag machen. Solange ich also noch lange Unitage hatte, bin ich lieber von Zuhause gependelt. Eine eigene Wohnung war damals schon nicht drin. Ich gehörte nämlich auch zu der "dumm gelaufen"-Schicht, deren Eltern zu viel für Bafög verdienen, aber selbst zu wenig haben, um mich finanziell ein wenig zu unterstützen (da ja eben bestimmte Dinge wie Schulden für das Eigenheim nicht eingerechnet werden)... auch war die Bereitschaft meiner Eltern da ohnehin nicht besonders groß

Ich bin leider absolut kein WG-Typ, dafür bin ich ein wenig zu introvertiert. Also blieb ich erstmal daheim. Einen Tod muss man sterben und meine Mutter war durch ihre Gehbehinderung auch nicht ganz unglücklich damit.
Mit 20-21 war ich dann öfter bei meinem Freund und mittlerweile bin ich halb bei ihm und halb Zuhause. Nicht zuletzt, weil es finanziell immer noch schwierig ist (zumindest, wenn man genug finanziellen Puffer haben will, wenn die Hunde krank werden) und eben weil es für die Hunde ganz gut ist, so klappt die Haltung am besten. Zwischendurch bin ich auch immer noch in Bonn/Köln, also irgendwie wohne ich überall :lol:
Besonders ungewöhnlich finde ich es nicht, wenn Studenten oder junge Leute generell länger (bis Mitte/Ende 20) bei ihren Eltern wohnen. Zumindest ich kenne einige im Umfeld, die so leben. Das hat unterschiedliche Gründe, aber in der Regel ists das Finanzielle. Selbst bei Leuten, die schon vor Jahren fertig mit der Ausbildung sind, aber keinen wirklich guten Job kriegen und etwas in den Seilen hängen. So ist das anfangs einfach oft. In manchen Studiengängen kann man einen Nebenjob besser vereinbaren als mit anderen. Hätte der Vater meines Freundes nicht unter die Arme gegriffen, hätte mein Freund vielleicht auch nicht gut allein leben können, weil für einen Nebenjob keine Zeit war... zumindest nicht, ohne dickes Burnout zu riskieren und da hat der Studiengang schon genug Potential.
Keine Ahnung, ob man was verpasst, wenn man nicht auszieht. Ich hatte so ein Mittelding und bisher bereue ich nichts (vielleicht, weil ich eh nicht viele Möglichkeiten hatte

). Kommt vielleicht auf die Eltern an. Als ich 18 wurde, gabs hier keine größeren Regeln mehr außer eben die zwischenmenschlichen, die man aber mit jedem hat (nicht so viel Unordnung, auch mal Essen machen, behilflich sein usw.). Ich hatte schon vor meinem Abi keine Bettzeiten mehr und kam und ging, wann ich will - ich hab eben bescheid gesagt, wenns länger wurde, aber das mache ich bei jedem, mit dem ich gerade zusammen lebe. Essen war bei uns nie ein großes Thema. Wer nicht da war, hat Pech gehabt, aber in der Regel haben sich doch alle mal irgendwie versammelt und wenn ich keine Lust drauf hatte und Ruhe für mich wollte, hab ich das eben nicht gemacht und umgekehrt. Klingt alles etwas gleichgültig, aber sowas lief bei uns schon immer recht locker und kommen damit gut klar, weil dann jedes gemeinsame Treffen freiwillig ist und keine Spannung hervorruft. Man könnte was verpassen, wenn das Elternhaus weit weg ist von den Freunden aus der Uni. Trotzdem war ich ab und an mit denen im Pub, treffe mich heute noch mit manchen zum Kaffee, auch wenn wir nicht mehr zusammen studieren und man sah sich auch in den Freistunden zwischen den Veranstaltungen. Den Rest meiner Freizeit hab ich eh lieber mit den Hunden verbracht und das würde ich auch bei einem zweiten Mal nicht ändern. Von daher bereue ich bisher nichts. Hätte ich allein gewohnt, hätte ich die Leute vielleicht öfter sehen können, aber kein Geld gehabt, mit denen jedes Wochenende in der Kneipe zu versacken. Also auch nicht optimal.
Kleinere Jobs hatte ich immer mal wieder. Haben sich meist aus Praktika ergeben. Waren dann vor allem projektbezogene Sachen oder Tutorien, die ich gut mit meinem wechselnen Stundenplan vereinbaren konnte. In Klausurphasen hatte ich allerdings keinen Job. Das hätte ich - ganz realistisch gesehen - nicht gepackt. Dafür kamen die Klausuren einfach zu stark auf einem Haufen und nicht schön verteilt.