Naja, viele Leute wechseln die Straßenseite wenn ich mit meinen beiden Hunden durch die Stadt laufe. Das liegt aber wahrscheinlich einfach an der Größe der Hunde und den engen Bürgersteigen bei uns. Generell ist alles an Reaktionen vertreten von panischer Angst bis zur aufdringlichen Faszination.
Kinder und alte Menschen sagen gerne mal "Wolf!" und werden dann von ihren Begleitungen aufgeklärt, dass es kein Wolf sein kann und "nur" ein Husky ist oder ein Schäfer-Mischling, weil er ja keine blauen Augen hat. Ich kläre Leute nur noch auf, wenn sie mich direkt fragen und selbst dann sage ich meistens nur "ist ein Saarloos", ohne das Wolfhund.
Ansonsten kommen nämlich solche Gespräche zustande:
"Ist das ein Wolf?"
"Nein, das ist ein Saarloos Wolfhund"
"Wolf?"
"WolfHUND"
"Echter Wolf?"
"Nein, ein WolfHUND"
"Wolf?"
"Nein, das ist ein WolfHUND, die Rasse entstand mal durch die Mischung mit einem Wolf"
"Also mit Wolf drin"
etc.
Am Ende kamen wir übrigens wieder an bei:
"Wolf?"
:lol:
Ja, ich kann Askan ableinen. Sogar wesentlich entspannter als meine Jagdsau von einem Golden Retriever. Askan entfernt sich nie weit von mir. Nur wenn Mylo weiter weg rennt entfernt er sich auch etwas weiter und dann meistens genau mittig zu uns. Rennt Mylo "zu weit" weg dreht Askan aber um. Der Anschluss zu mir ist ihm wichtiger. Kommt Mylo dann zurück, bekommt er von Askan auch erst mal eine Zurechtweisung, was ihm denn einfällt "zu weit" weg zu gehen.
Generell muss ich Askan bei Spaziergängen nie rufen. Er geht nicht in die bestellen Felder, er geht nie weit weg, er achtet immer auf mich und sobald ich die Leine raus hole setzt er sich vor mich. Jagen gehen würde Askan auch nur, wenn es eine Chance auf Erfolg gibt. Mylo hingehen würde bis zum Umfallen Vögel jagen, die er sowieso nie bekommen kann. Genauso wie Askan auch nur an Hündinnen in der Standhitze interessiert ist und Mylo schon Wochen vorher und nachher. Mylo rennt jedem Ball hinterher der fliegt, Askan wartet und schaut, ob er eine Chance hat. Hat er eine Chance ihn zu holen, dann macht er es auch und apportiert ihn sogar (gibt ja auch eine Belohnung). Jede Anstrengung die nicht nötig ist und für ihn keinen Sinn macht wird vermieden.
Ich habe mal ein paar Freilauf-Videos gemacht gehabt, wenn du sie sehen magst:
Askan und Mylo im Wald:
https://www.youtube.com/watch?v=H6dX5zbGank
Askan, Mylo, meine Halbtags-Pflegehündin(+Besitzerin) und ein braunes Labbi-Tier (der ohne Herrchen einfach mit uns gekommen ist) im Feld:
https://www.youtube.com/watch?v=xgPSXuOEzUs
Das ist auch ganz süß:
https://www.youtube.com/watch?v=mTZ94amwir4
Und mal ein paar
Fotos:
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EDIT (automatische Beitragszusammenführung)
Huhu,
persönlich durfte ich bereits vor allem den amerikanischen Wolfshund kennen lernen. Diese Tiere haben eindeutig noch was wildes. Als Welpen sind sie sehr scheu, mit dem Alter gewöhnen sie sich an den Menschen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass eine derart starke Bindung wie beim klassischen Haushund vorliegt. Wie auch, bei über 90% Wolf? Die Tiere sind auch optisch Wölfe, muss man mal so sagen. Als ich damals in den eingezäunten Auslauf gehen durfte, hat interessanter Weise keiner von denen Notiz von mir genommen. Ich habe keinen gestört, also war ich auch nicht interessant. An sich hab ich die Tiere als sehr ausgeglichen empfunden, wenn sie mal richtig geprägt sind. Die Besitzer sagten aber auch ganz klar, dass so ein Hund alles zerstört, um notfalls seinen Willen zu bekommen. Also »eigensinnig« ist da wohl noch untertrieben, auch was die Erziehung angeht.
Den Saarloos durfte ich auch schon erleben, allerdings nicht so hautnah. Der erschien mir eher wie die light-Version, mehr Prägung auf den Menschen, wenn auch optisch noch viel Wolf. Hat aber auch weniger Wolf eingekreuzt inzwischen, was auch von Liebhabern angekreidet wird. Ob das nun wünschenswert ist, dass da so viel Wolf drin ist – ich weiß es nicht. Im Umgang mit dem Menschen schienen die Tiere keineswegs scheu oder verängstigt, wenn man dann aber den Welpen sieht fragt man sich schon, ob es das wert ist. Die werden tatsächlich »wild« geboren. Die Herausforderung besteht wohl darin, so einen Hund zu zähmen, ob das aber in seinem Sinne ist und jemals vollständig möglich – keine Ahnung.
Ein Halter des amer. Wolfshundes, mit dem ich gesprochen habe, arbeitet mit Wölfen, hat eine Auffangstation, übernimmt Tiere von Zoos und gibt sie in Auffangstationen weiter. Dass so jemand mit den Tieren arbeiten kann glaube ich ihm, aber ein Normalsterblicher? Eher nicht.
Meinst du mit dem "wild geboren" noch die SWH? Ich kenne keinen Züchter von SWH der das so macht (was nicht heißt, dass es sie nicht gibt). Nur AWH Züchter.
Bei Wolfhunden ist ein Merkmal eher eine besonders starke Bindung zum Menschen. Bei Tieren der ersten Generationen kann man nur Probleme damit bekommen, dass sie erwachsen werden und dann nicht mehr das Gefühl haben vom Menschen abhängig zu sein. Eigentlich ein ganz natürlicher Schritt im Wolfrudel. Auf eigenen Beinen stehen und Auswandern. Es kann dann wirklich zu lebensgefährlichen Kämpfen kommen. Allerdings muss man bei den anerkannten Rassen dahingehend keine Angst haben. Da stecken einfach schon zu viele Generationen "Hund" dazwischen (man geht von ~10 Generationen aus). Wie gesagt ist ein Merkmal der Wolfhunde eine besonders starke Bindung.
Bei welcher Auffangstation warst du denn? Packt man mehrere High-Content-Wolfhunde zusammen in ein Gehege ist die Bindung zum Menschen logischerweise nicht mehr die selbe wie bei einem "Haushund".