
Casimir
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- 31.05.2010
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Guten Morgen ihr Lieben!
Das Forum vertritt die Ansicht, dass blindes Vermehren ohne Sinn, Verstand und Wissen nicht im Sinne der Tiere ist und keinesfalls unterstützt werden sollte. Die Aufklärungen über Gefahren für die Gesundheit und das Leben der Tiere lest ihr überall und trotzdem erreicht es nicht alle Tierhalter- einmal Babys, was soll da schon passieren und die sind ja soooo knuffig!
Deswegen habe ich mich nun doch entschieden, euch Pico vorzustellen.
Pico ist ein kleiner Goldhamster und kam am Freitag Nachmittag zu mir. Vom Vorbesitzer hieß es, dass er Probleme mit einem Auge hätte, wenn das Auge denn überhaupt noch existiert. Außerdem würde er seine Hinterbeine nachschleifen, deswegen gibts den Hamster günstiger. Will ja keiner haben sowas.
Pico hat zu dem Zeitpunkt noch mit einem anderen Goldhamster zusammen gewohnt und eine Freundin, die die zwei abholte, erfuhr die ganze Geschichte um die Kleinen.
Die Hamster gehörten den Kindern der Familie, die auch munter Männchen und Weibchen aller im Haushalt lebenden Tiere zusammengesetzt und gewartet hatten, was passiert. Bei den Hamstern verlief die ganze Sache überhaupt nicht gut. Von einem siebenköpfigen Wurf waren nach sechs Wochen nur noch zwei Babys übrig- alle anderen inklusive Eltern haben die Strapazen nicht überlebt.
Das muss man sich einmal vor Augen halten. Erstmals zwei Hamster, die aus Langerweile zusammengesetzt wurden. Es folgten sieben Babys und sechs Wochen später sind alle bis auf
zwei dieser Schnapsidee zum Opfer gefallen.
Ist es das wirklich wert? Muss man wirklich das Leben so vieler Hamster aufs Spiel setzen, nur um mal Babys zu sehen? Und ja, man spielt mit dem Leben der Kleinen, wenn man keine Ahnung von der Haltung, Fütterung und dem genetischen Hintergrund der Tiere hat.
Kommen wir zurück zu den Überlebenden. Goldhamster sind Einzelgänger und nicht sehr sozial. Die Schwester von Pico war ohne eine Behinderung natürlich fein raus und schneller und eher am Futter als der Kleine. Sie sah wie ein sechs Wochen alter Goldi aus, hatte auch das entsprechende Gewicht und konnte Krankheiten mehr entgegensetzen. Der stärkere überlebt.
Nur Pico kam zu kurz, wortwörtlich. 39g brachte er am Freitag auf die Waage, eigentlich sollte er zu diesem Zeitpunkt plus minus 80g haben.
Als ich dann meiner Tierärztin den kleinen Hamster präsentierte, schlug sie schockiert die Hände über dem Kopf zusammen. Während der Behandlung sagte sie nur ganz nüchtern: "Schau, dass du den Kleinen übers Wochenende bekommst. Wenn du das schaffst, gibts Grund zur Hoffnung. Das heißt jetzt konkret: mit der Spritze füttern, er braucht unbedingt Gewicht."
So saß ich nun zu Hause und hatte keine Ahnung, wie oft ich so ein kleines Tierchen eigentlich füttern muss. pc.lieschen half mir da weiter, also stellte ich mir dutzende Wecker für die Nacht. Danke dafür!
Und ich freute mich wie blöd über jeden kleinen Bruchteil eines ml, den der Kleine aus der Spritze schlabberte- vor allem, als ich beim Streicheln jeden einzelnen Knochen spürte. Als er sich dann nach solch einer Fütterung an meinen Hals in den Schal verkroch, bekam er noch eine Wärmflasche an die Ecke seines Nests gewickelt, damit er es noch wärmer hat (ich bin derweil im Schlafzimmer zerflossen, solche Raumtemperaturen bin ich gar nicht gewöhnt)- aber dem kleinen Häufchen Elend war es immernoch zu kalt.
Diese Nacht begann der Kleine dann Gott sei Dank auch, selbst zu fressen. Von jedem nur ein bisschen, jeweils eine viertel Portion von dem, was meine anderen beiden Hamster in einer Nacht verdrücken, aber es ist ein Fortschritt.
Seit 5 Uhr schläft er wieder. Er schläft sowieso sehr, sehr viel.
Diese Gesamtsituation macht mich wirklich so wütend. Wie kann man sich das Recht herausnehmen und mit dem Leben der Tiere spielen, nur um den eigenen Egoismus zu befriedigen?
Sicher, das waren jetzt in dem Fall Kinder, aber sehr sehr oft hat man am anderen Ende solch einer Katastrophenkette auch Erwachsene sitzen. Und auch diese Kinder haben Eltern, die eigentlich hätten einschreiten müssen.
Ich bitte euch, nehmt das alles nicht leichtfertig auf die Schulter. Die Tiere vermehren sich von selbst, schon klar- aber will man dann diese kleinen Kerlchen wieder auf die Beine bringen, kostet das sehr viel Kraft, Zeit und Schlaf. Ich bin jetzt schon fertig mit mir und der Welt durch den Wecker, der alle zwei Stunden geklingelt hat und das war erst eine Nacht und nur ein Hamster.
Bitte, denkt auch an die Tiere, nicht nur an euch. Wollt ihr Hamsterbabys sehen, können euch sicherlich die Hamsterhilfen weiterhelfen, denn dort werden öfter mal trächtige Weibchen abgegeben. Wendet euch an sie, sprecht mit ihnen, vielleicht könnt ihr da mal vorbeischauen und einen kurzen Blick riskieren.
Es gibt immer Mittel und Wege, aber dazu sollte keinesfalls gehören, selbst ohne jegliches Wissen zwei Hamster zusammenzusetzen.
Wie böse das ausgehen kann, hat mir erst wieder Pico gezeigt. Und ich möchte wirklich nicht wissen, in welchem Zustand die anderen Hamster waren, wenn solch ein Häufchen Elend wie Pico überlebt hat...
Und ich danke meiner Freundin wirklich sehr, dass sie so schnell reagiert und alles auf die Beine gestellt hätte. Wer weiß, was passiert wäre, wenn die zwei dort geblieben und keine ordentliche Behandlung und Pflege bekommen hätten.
Beide Hamster sind übrigens auch noch erkältet. Bei Pico ist es schlimmer als bei der Schwester, aber er ist nun endlich in Behandlung.
Ich bitte euch wirklich, nehmt euch das zu Herzen und führt diesen Gedankengang zu Ende, wenn ihr den Wunsch habt, selbst einmal zu vermehren. Dazu gehört sehr viel mehr, als nur ein Männchen und Weibchen, um am Ende gesunde und kräftige Tiere zu haben.
Das Forum vertritt die Ansicht, dass blindes Vermehren ohne Sinn, Verstand und Wissen nicht im Sinne der Tiere ist und keinesfalls unterstützt werden sollte. Die Aufklärungen über Gefahren für die Gesundheit und das Leben der Tiere lest ihr überall und trotzdem erreicht es nicht alle Tierhalter- einmal Babys, was soll da schon passieren und die sind ja soooo knuffig!
Deswegen habe ich mich nun doch entschieden, euch Pico vorzustellen.
Pico ist ein kleiner Goldhamster und kam am Freitag Nachmittag zu mir. Vom Vorbesitzer hieß es, dass er Probleme mit einem Auge hätte, wenn das Auge denn überhaupt noch existiert. Außerdem würde er seine Hinterbeine nachschleifen, deswegen gibts den Hamster günstiger. Will ja keiner haben sowas.
Pico hat zu dem Zeitpunkt noch mit einem anderen Goldhamster zusammen gewohnt und eine Freundin, die die zwei abholte, erfuhr die ganze Geschichte um die Kleinen.
Die Hamster gehörten den Kindern der Familie, die auch munter Männchen und Weibchen aller im Haushalt lebenden Tiere zusammengesetzt und gewartet hatten, was passiert. Bei den Hamstern verlief die ganze Sache überhaupt nicht gut. Von einem siebenköpfigen Wurf waren nach sechs Wochen nur noch zwei Babys übrig- alle anderen inklusive Eltern haben die Strapazen nicht überlebt.
Das muss man sich einmal vor Augen halten. Erstmals zwei Hamster, die aus Langerweile zusammengesetzt wurden. Es folgten sieben Babys und sechs Wochen später sind alle bis auf
Ist es das wirklich wert? Muss man wirklich das Leben so vieler Hamster aufs Spiel setzen, nur um mal Babys zu sehen? Und ja, man spielt mit dem Leben der Kleinen, wenn man keine Ahnung von der Haltung, Fütterung und dem genetischen Hintergrund der Tiere hat.
Kommen wir zurück zu den Überlebenden. Goldhamster sind Einzelgänger und nicht sehr sozial. Die Schwester von Pico war ohne eine Behinderung natürlich fein raus und schneller und eher am Futter als der Kleine. Sie sah wie ein sechs Wochen alter Goldi aus, hatte auch das entsprechende Gewicht und konnte Krankheiten mehr entgegensetzen. Der stärkere überlebt.
Nur Pico kam zu kurz, wortwörtlich. 39g brachte er am Freitag auf die Waage, eigentlich sollte er zu diesem Zeitpunkt plus minus 80g haben.
Als ich dann meiner Tierärztin den kleinen Hamster präsentierte, schlug sie schockiert die Hände über dem Kopf zusammen. Während der Behandlung sagte sie nur ganz nüchtern: "Schau, dass du den Kleinen übers Wochenende bekommst. Wenn du das schaffst, gibts Grund zur Hoffnung. Das heißt jetzt konkret: mit der Spritze füttern, er braucht unbedingt Gewicht."
So saß ich nun zu Hause und hatte keine Ahnung, wie oft ich so ein kleines Tierchen eigentlich füttern muss. pc.lieschen half mir da weiter, also stellte ich mir dutzende Wecker für die Nacht. Danke dafür!
Und ich freute mich wie blöd über jeden kleinen Bruchteil eines ml, den der Kleine aus der Spritze schlabberte- vor allem, als ich beim Streicheln jeden einzelnen Knochen spürte. Als er sich dann nach solch einer Fütterung an meinen Hals in den Schal verkroch, bekam er noch eine Wärmflasche an die Ecke seines Nests gewickelt, damit er es noch wärmer hat (ich bin derweil im Schlafzimmer zerflossen, solche Raumtemperaturen bin ich gar nicht gewöhnt)- aber dem kleinen Häufchen Elend war es immernoch zu kalt.
Diese Nacht begann der Kleine dann Gott sei Dank auch, selbst zu fressen. Von jedem nur ein bisschen, jeweils eine viertel Portion von dem, was meine anderen beiden Hamster in einer Nacht verdrücken, aber es ist ein Fortschritt.
Seit 5 Uhr schläft er wieder. Er schläft sowieso sehr, sehr viel.
Diese Gesamtsituation macht mich wirklich so wütend. Wie kann man sich das Recht herausnehmen und mit dem Leben der Tiere spielen, nur um den eigenen Egoismus zu befriedigen?
Sicher, das waren jetzt in dem Fall Kinder, aber sehr sehr oft hat man am anderen Ende solch einer Katastrophenkette auch Erwachsene sitzen. Und auch diese Kinder haben Eltern, die eigentlich hätten einschreiten müssen.
Ich bitte euch, nehmt das alles nicht leichtfertig auf die Schulter. Die Tiere vermehren sich von selbst, schon klar- aber will man dann diese kleinen Kerlchen wieder auf die Beine bringen, kostet das sehr viel Kraft, Zeit und Schlaf. Ich bin jetzt schon fertig mit mir und der Welt durch den Wecker, der alle zwei Stunden geklingelt hat und das war erst eine Nacht und nur ein Hamster.
Bitte, denkt auch an die Tiere, nicht nur an euch. Wollt ihr Hamsterbabys sehen, können euch sicherlich die Hamsterhilfen weiterhelfen, denn dort werden öfter mal trächtige Weibchen abgegeben. Wendet euch an sie, sprecht mit ihnen, vielleicht könnt ihr da mal vorbeischauen und einen kurzen Blick riskieren.
Es gibt immer Mittel und Wege, aber dazu sollte keinesfalls gehören, selbst ohne jegliches Wissen zwei Hamster zusammenzusetzen.
Wie böse das ausgehen kann, hat mir erst wieder Pico gezeigt. Und ich möchte wirklich nicht wissen, in welchem Zustand die anderen Hamster waren, wenn solch ein Häufchen Elend wie Pico überlebt hat...
Und ich danke meiner Freundin wirklich sehr, dass sie so schnell reagiert und alles auf die Beine gestellt hätte. Wer weiß, was passiert wäre, wenn die zwei dort geblieben und keine ordentliche Behandlung und Pflege bekommen hätten.
Beide Hamster sind übrigens auch noch erkältet. Bei Pico ist es schlimmer als bei der Schwester, aber er ist nun endlich in Behandlung.
Ich bitte euch wirklich, nehmt euch das zu Herzen und führt diesen Gedankengang zu Ende, wenn ihr den Wunsch habt, selbst einmal zu vermehren. Dazu gehört sehr viel mehr, als nur ein Männchen und Weibchen, um am Ende gesunde und kräftige Tiere zu haben.
