Problempferd - oder auch nicht?!

Diskutiere Problempferd - oder auch nicht?! im Pferde Verhalten Forum im Bereich Pferde Forum; Liebe Pferdefreunde, ich bin mit meinem Latein selten am Ende, aber nun möchte ich nach Rat fragen bzw. vielleicht kennt jemand so ein...
  • Problempferd - oder auch nicht?! Beitrag #1
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Die_katha

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Liebe Pferdefreunde,

ich bin mit meinem Latein selten am Ende, aber nun möchte ich nach Rat fragen bzw. vielleicht kennt jemand so ein Verhalten.

Ich soll mich aktuell um eine Stute kümmern, 17 Jahre alt. Sie soll wohl sehr gut eingeritten sein, wurde aber seit min. 4 Jahren nicht mehr geritten, da die Besitzerin Angst vor ihr hat. Pferd dreht ihr den Hintern zu wenn sie sie holen will, in der Halle beim Laufen lassen schlägt das Pferd gezielt nach der Besi aus. Sie hat aufgegeben. Ist wohl psychisch auch nicht die stabilste.

Wie dem auch sei. Beim Putzen etc. ist sie total lieb und brav. Bleibt ruhig stehen, macht nichts. In der Halle… Naja, sie hat das Problem, dass sie auf einem Auge fast blind ist. Deswegen tut sie sich wohl auch auf der Seite, bei der ihr blindes Auge zu mir sieht, noch schwerer als auf der anderen Hand. Besonders beim Versuch sie zu longieren fällt das auf, denn sie geht nicht raus. Bleibt bei mir stehen. So beim Laufen lassen rennt sie erstmal 5 MInuten wie eine Gestörte durch die Halle (klar 4 Jahre angestaute Energie) und dann kommt sie zu mir in die MItte und geht aber auch beim besten Willen nicht weg. Ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust von ihr eine geschmiert zu bekommen, deswegen habe ich es bisher eher auf die sanfte Art versucht. Wie sie auf eine Longiergerte reagiert weiß ich nicht. Ich würde nämlich gerne einen Join Up mit ihr machen und zum Muskelaufbau wäre Longenarbeit dann irgendwann notwendig.

Ich habe jetz viel Bodenarbeit mit ihr gemacht… Das sie hinter mir geht und dort auch bleibt, nicht an mir vorbei düst. Rückwärtsrichten, seitwärts… Macht sie mittlerweile gut, ab ca. 30 Minuten lässt halt die KOnzentration nach, aber sie schwitzt dann auch leicht. Einmal hat sie beim 20sten mal rückwärtsrichten versucht zu beißen und bekam eins auf die Nase. Das hat sie seither nicht mehr versucht.

Meine Frage nun: Welche Übungen kann ich machen ohne mich selbst in Gefahr zu bringen? Ist es ein Dominanzproblem oder sind es schlechte Erfahrungen / Unerzogenheit? Hat jemand Erfahrung mit schlagenden Pferden (nach mir hat sie bisher nicht getreten - vielleicht würde sie es auch nicht machen, hab aber keine große Lust das herauszufinden).

Ich kenne die üblichen Dominanz- Rangordnungsübungen, Join Up, etc. reite seit 20 Jahren und hatte viele "Problempferde". Das Thema wäre dann wirklich was für die Profis unter euch, die mir ein paar Geheimtipps geben können.

Danke schon mal und liebe Grüße
 
  • #1
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Guest
Hast du schon mal einen Blick in Pferde verstehen geworfen? Mit Achtung und Respekt Vertrauen zu deinem Pferd herzustellen, kann dir vielleicht helfen.
  • Problempferd - oder auch nicht?! Beitrag #2
Trullas

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Liebe Pferdefreunde,

ich bin mit meinem Latein selten am Ende, aber nun möchte ich nach Rat fragen bzw. vielleicht kennt jemand so ein Verhalten.

Ich soll mich aktuell um eine Stute kümmern, 17 Jahre alt. Sie soll wohl sehr gut eingeritten sein, wurde aber seit min. 4 Jahren nicht mehr geritten, da die Besitzerin Angst vor ihr hat. Pferd dreht ihr den Hintern zu wenn sie sie holen will, in der Halle beim Laufen lassen schlägt das Pferd gezielt nach der Besi aus. Sie hat aufgegeben. Ist wohl psychisch auch nicht die stabilste.

Was ist denn genau zwischen Anreiten und der Entscheidung der Besitzerin das Pferd nicht mehr zu reiten passiert? Was für Unarten hat sie da gezeigt?


Wie dem auch sei. Beim Putzen etc. ist sie total lieb und brav. Bleibt ruhig stehen, macht nichts. In der Halle… Naja, sie hat das Problem, dass sie auf einem Auge fast blind ist. Deswegen tut sie sich wohl auch auf der Seite, bei der ihr blindes Auge zu mir sieht, noch schwerer als auf der anderen Hand. Besonders beim Versuch sie zu longieren fällt das auf, denn sie geht nicht raus. Bleibt bei mir stehen. So beim Laufen lassen rennt sie erstmal 5 MInuten wie eine Gestörte durch die Halle (klar 4 Jahre angestaute Energie) und dann kommt sie zu mir in die MItte und geht aber auch beim besten Willen nicht weg. Ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust von ihr eine geschmiert zu bekommen, deswegen habe ich es bisher eher auf die sanfte Art versucht. Wie sie auf eine Longiergerte reagiert weiß ich nicht. Ich würde nämlich gerne einen Join Up mit ihr machen und zum Muskelaufbau wäre Longenarbeit dann irgendwann notwendig.
habe jetz viel Bodenarbeit mit ihr gemacht… Das sie hinter mir geht und dort auch bleibt, nicht an mir vorbei düst. Rückwärtsrichten, seitwärts… Macht sie mittlerweile gut, ab ca. 30 Minuten lässt halt die KOnzentration nach, aber sie schwitzt dann auch leicht. Einmal hat sie beim 20sten mal rückwärtsrichten versucht zu beißen und bekam eins auf die Nase. Das hat sie seither nicht mehr versucht.


Hier sehe ich schon das erste Problem: Die Stute hatte jetzt 4 Jahre Ruhe und dementsprechend wenig Kraft und Konzentrationsfähigkeit bei der Arbeit. Du solltest aufhören mit der Arbeit solange es gut klappt und sie motiviert bei der Sache ist und nicht bis über den Punkt der Ermüdung arbeiten.
Und warum eine Übung 20 mal wiederholt werden muss erschließt sich mir auch nicht ganz. Das sie da genervt reagiert ist verständlich. Auch hier: Aufhören wenn es am Schönsten ist.

Meine Frage nun: Welche Übungen kann ich machen ohne mich selbst in Gefahr zu bringen? Ist es ein Dominanzproblem oder sind es schlechte Erfahrungen / Unerzogenheit? Hat jemand Erfahrung mit schlagenden Pferden (nach mir hat sie bisher nicht getreten - vielleicht würde sie es auch nicht machen, hab aber keine große Lust das herauszufinden).

Ich kenne die üblichen Dominanz- Rangordnungsübungen, Join Up, etc. reite seit 20 Jahren und hatte viele "Problempferde". Das Thema wäre dann wirklich was für die Profis unter euch, die mir ein paar Geheimtipps geben können.

Danke schon mal und liebe Grüße



Das die Stute auf einem Auge blind ist, erklärt durchaus ihre Unsicherheit und macht die Longenarbeit nicht einfacher.
Ich würde wohl versuchen möglichst zeitig auf sie raufzuklettern und mal schauen ob sie sich dann besser auf den Menschen einlassen kann. Da kann auch gerne ein Longenführer dabei sein, als Notnagel. Müsste man ausprobieren.

Mit Join up würde ich sie nicht bearbeiten. Hört sich einfach nach einer etwas wesensstarken Stute an, die sich zu Tode langweilt und einen Job braucht. Und mit Join up kannst Du dir auch viel kaputt machen und die Stute hat danach gar keine Lust mehr mit Euch zu arbeiten.
 
  • Problempferd - oder auch nicht?! Beitrag #3
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Die_katha

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Was ist denn genau zwischen Anreiten und der Entscheidung der Besitzerin das Pferd nicht mehr zu reiten passiert? Was für Unarten hat sie da gezeigt?


Es gibt eigentlich keinen wirklichen "Scheidepunkt". Die Angst der Besi wurde einfach immer größer. Laut ihr ist das Pferd schon immer schwierig. Es gibt aber auch viele Dinge, die die Besi behauptet, die wohl nicht stimmen. Beispiel: Besi sagt, sie haut ab wenn man sie auf die Koppel führt. Stallbesi sagt, dass hätte sie noch nie gemacht. Ich kann es noch nicht beurteilen.



Hier sehe ich schon das erste Problem: Die Stute hatte jetzt 4 Jahre Ruhe und dementsprechend wenig Kraft und Konzentrationsfähigkeit bei der Arbeit. Du solltest aufhören mit der Arbeit solange es gut klappt und sie motiviert bei der Sache ist und nicht bis über den Punkt der Ermüdung arbeiten.
Und warum eine Übung 20 mal wiederholt werden muss erschließt sich mir auch nicht ganz. Das sie da genervt reagiert ist verständlich. Auch hier: Aufhören wenn es am Schönsten ist.

Das kam vll falsch rüber. Ich versuche schon den zeitpunkt VOR Ermüdung abzufangen, aber du wirst das selbst kennen.. Man ist vertieft und plötzlich schaltet sie auf stur - Moment verpasst. Aber ich lasse sie dann immer noch irgendwas machen, wenn sie das fein macht, hören wir auf. Und das mit 20 mal wiederholen meinte ich, sie hat es nicht ordentlich bzw. garnicht gemacht. Mittlerweile funktioniert es ohne weiteres, ich halte sie aber am Halfter, da es mir sonst zu gefährlich ist.



Das die Stute auf einem Auge blind ist, erklärt durchaus ihre Unsicherheit und macht die Longenarbeit nicht einfacher.
Ich würde wohl versuchen möglichst zeitig auf sie raufzuklettern und mal schauen ob sie sich dann besser auf den Menschen einlassen kann. Da kann auch gerne ein Longenführer dabei sein, als Notnagel. Müsste man ausprobieren.

Mit Join up würde ich sie nicht bearbeiten. Hört sich einfach nach einer etwas wesensstarken Stute an, die sich zu Tode langweilt und einen Job braucht. Und mit Join up kannst Du dir auch viel kaputt machen und die Stute hat danach gar keine Lust mehr mit Euch zu arbeiten.

Einfach drauf setzen wäre mir auch lieber, da sie aber 4 Jahre stand ist das bei der Muskulatur nicht möglich. Drum ja Longenarbeit :?

Daran dachte ich auch schon, suche nur nach irgendeiner Möglichkeit (ohne mich treten zu lassen) ihr erstmal die Ernergie zu nehmen. Nächster Schritt ist dann, dass die Muskeln aufgebaut werden müssen. OHne Longenarbeit schwierig :|
 
  • Problempferd - oder auch nicht?! Beitrag #4
Trullas

Trullas

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Tritt sie denn ständig, wenn ihr etwas nicht passt oder nur wenn sie noch geladen ist?


Wie wird die Stute denn aktuell gehalten? Kommt sie raus und wenn ja, wie lange pro Tag und in was für einer Gruppenkonstellation?

Wie baust Du denn das Training genau auf? Mich macht immer noch der eine Punkt mit dem "20 mal Rückwärtsrichten" stutzig. So viele Wiederholungen stressen die Pferde. Und je nach Gemüt, zeigen sie das mehr oder weniger deutlich.
 
  • Problempferd - oder auch nicht?! Beitrag #5
P

Puschmuck

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Schade, dass du nach deinem letzten Post gar nicht mehr im Forum warst, denn mich würde schon interessieren, was nun daraus geworden ist.

Trulla spricht ganz wichtige Punkte an.

Ich habe keine so hohe Meinung vom Join up, besonders von Laien ausgeführt. Überspitzt gesagt, sehen die nur, dass die Andrea Kutsch die Pferde im Kreis scheucht und alles gut wird. Wie praktisch, dass jeder scheuchen kann, also auch jeder joinen. So leicht ist das nicht. Nicht im Entferntesten.

Pferde mit eingeschränkter Sicht oder gar kompletter Blindheit können beim Longieren einen Schwindel entwickeln. Wenn das Pferd ein Schaf ist, lässt es das mit sich machen und torkelt dann vermutlich. Wenn weniger Schafstreue drin steckt, weicht es vermutlich auf die eine oder andere Art aus. Das könnte auch stehen bleiben sein.

Selbstverständlich gibt es auch andere Arten, ein Pferd zu bewegen, wenn es Muskulatur aufbauen soll. Langzügelarbeit oder vom Boden Fahren beispielsweise. Da hat das Pferd auch mehr Führung, als nur an der Longe, was mir bei einem sichteingeschränkten Pferd sinnvoller erscheint.
Viel Vertrauen scheint die Stute ja nicht zu haben und es ist auch verständlich, wenn sie erst ewig in Ruhe gelassen wurde und dann recht plötzlich so lange Zeit am Stück hochkonzentriert mitmachen muss und es dem Menschen noch immer nicht reicht. 30 min Konzentration sind schon mehr als beachtlich, ehrlich.

Wenn ich so ein Pferd arbeiten sollte, würde ich es mir nicht als einen Kampf vorstellen. So liest es sich für mich aber leider. Der Reiter/Mensch muss das Pferd da abholen, wo es steht. Wenn es eine so lange Pause hatte und nur eingeritten wurde, würde ich den Schritt Einreiten noch mal zurück gehen und dort beginnen. Das sieht nur auf den ersten Blick nach Rückschritt aus. Du fragst so das Können des Pferdes ab, es kann dir zeigen, was es kann und wo es noch unsicher ist und du nimmst ihm so eine Menge Druck ab mit einer vielleicht zu hohen Erwartungshaltung "Das muss es doch aber können". Und so gewinnst du das Vertrauen des Pferdes definitiv eher, als auf's Longieren zu bestehen, was es anscheinend nicht (ausreichend) kann. Oder es gar zu joinen, wenn es sichteingeschränkt ist und du - entschuldige - nicht das Knowhow hast, Konzentration nicht über zu strapazieren.
 
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