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Isisnofret
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... oder: "Von der Wichtigkeit einer wiederholten Geschlechtskontrolle bei jungen Strumpfbandnattern"
Ich möchte euch heute von unserem erstmaligen und unfreiwilligen „Zuchterfolg“ berichten.
2008 erwarben wir von einem Züchter unsere ersten beiden Strumpfbandnattern. Da wir keine Zuchtabsicht hatten nahmen wir 2 Männchen Thamnophis sirtalis parietalis (Rotseitige Strumpfbandnattern) aus demselben Wurf aus 2008. Die Beiden entwickelten sich ganz prima, eins davon wurde jedoch ein wenig größer als das andere, nicht viel aber ein bisschen.
Im Frühjahr diesen Jahres wurde der Abstand aber auffälliger.
Da weibliche Strumpfbandnattern deutlich größer sind als männliche, holte ich Informationen bei Terrarianern ein, ob solche Größenunterschiede auch bei zwei Männchen möglich wären und man bejahte dieses. Auf den Gedanken, dass das Geschlecht tatsächlich falsch sein könnte kamen wir nicht, da wir dem Züchter glaubten
Sodann hatten wir Mitte April diesen Jahres dann die Bescherung. Beim Wasserwechseln roch es im Terrarium irgendwie komisch organisch. Unter dem Spot in der Höhle fanden wir drei tote Jungschlangen noch in der Eihülle und am Boden sah man es ab und zu rumwuseln. Also Terrarium ausgeräumt, die Elterntiere getrennt und 6 Jungschlangen raus gefischt. Am nächsten Morgen war die Überraschung groß, da wir noch 4 Schnürsenkel gefunden haben, die sich der vortäglichen Ausräumaktion entzogen haben. Kleine Anmerkung: Strumpfbandnattern sind ovovivipar, also eilebendgebärend. Die Eier entwickeln sich im Mutterleib schon vollständig und die Jungtiere werden nur von einer dünnen durchsichtigen Eihülle umschlossen geboren.
3 Jungtiere sprachen schnell auf ein Maus-Stint(Fisch)-Gemisch (3:1) an, 2 gingen zunächst auf Dendrobena (Rotwürmer), ließen sich aber schnell auf Maus-Stint umgewöhnen. Der Rest wurde jeweils einzeln gesetzt. Sie bekamen Maus, Stint und Wurm in zig möglichen Variationen, letztendlich ging aber nur noch einer an Maus. Die anderen wollten partout nicht und haben es leider nicht geschafft. Leider ist die Sterblichkeitsrate bei jungen Thamnophen recht hoch.
Die übrigen 6 entwickeln sich aber sehr gut und wir können sie im Herbst weiter vermitteln.
Das Muttertier hat alles gut überstanden und frisst wie ein Scheunendrescher, mittlerweile hat sie auch ordentlich Gewicht zugelegt und hat nun auch die richtige Statur eines Weibchens.
Wir haben wirklich Glück im Unglück gehabt, dass sie uns nicht eingegangen ist, schließlich haben wir sie aufgrund unseres Irrtums nur wie ein Männchen gefüttert, also eigentlich zu wenig für eine Schwangerschaft.
Inzwischen haben wir alle unsere Neuzugänge nochmal auf das Geschlecht überprüfen lassen und bei einem Tier war es tatsächlich wieder so, dass es ein Weibchen sein sollte aber ein Männchen ist. Da junge Thamnophen noch so klein sind, gestaltet sich die Geschlechtsbestimmung oft als schwierig, daher sollte man sie spätestens nach einem Jahr erneut auf das Geschlecht hin überprüfen.
Man lernt nie aus, aber zum Glück ist alles gut gegangen.
Anbei noch 3 Fotos der Jungtiere:
Anhang 95570 betrachten
Anhang 95569 betrachten
Anhang 95573 betrachten
Frisch geborene Rotseitige Strumpfbandnatter:
Anhang 95574 betrachten