
Lisa&dieRatten
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///Vorab: Hier kommen auch ein paar Geschichten von Hunden die nicht so fröhlich und einfach hinzunehmen sind///
Ich möchte euch heute mal von etwas berichten das mir definitiv Denkstoff für die nächsten Tage geben wird.
Wir haben uns in unserer Nähe in letzter Zeit nach Hundepensionen umgesehen wo wir unsere kleine Mopsdame Sissi (5 Jahre) über den Zeitraum von ein paar Tagen mal hingeben könnten wenn wir sie nicht mitnehmen können (z.B. zum Moped fahren). Da unsere "Standardpension" leider zu gemacht hatte.
Die Suche ging also weiter und blieb länger erfolglos da uns kein Angebot seriös erschien. Bis wir dann von der Putzaushilfe in unserem Haus angesprochen wurden wie süß den unser Hund sei, und Sie hat ja selber einen Mops gehabt und im Augenblick hat Sie ja auch französische Bulldoggen und so weiter. Mein Vater ist dann mit Ihr ins Gespräch gekommen und es stellte sich heraus das Sie eine kleine Pension hier in der Nähe hat und selbst ein "paar" Hunde.
Heute waren wir zum zweiten mal dort. Beim ersten mal, Vorgestern, haben wir die Hunde kennengelernt mit denen unsere Kleine die paar tage am meisten zusammen sein wird. Zwei französische Bulldoggen (Mama und Tochter) und einem Mops-Dackel Mischling. Dann hat die Besitzerin uns angefangen zu erzählen was Sie macht und wo Sie die Tiere her hat und hat uns insbesondere Madonna's (Mutter-Bulldogge) Geschichte erzählt, die schon sehr berührend war. Sie hat die Arme übernommen vom vorherigen Besitzer, dessen andere Hunde sie zerbissen haben. Das sieht man auch heute noch sehr deutlich. Ihr linkes Ohr hängt herunter und sie hat über den gesamten Körper verteilt Bissspuren die man unter dem Fell sieht. Aufgrund der Versetzung am Ohr hält sie ihren Kopf immer schief. Aber trotzdem ist sie sehr lieb und sehr kuschelbedürftig. Pia ist ihre Tochter, denn als Madonna zu der Besitzerin kam, war sie bereits schwanger mit 3 Welpen. Pia ist die Einzige die es durchgeschafft hat.
Sie hat uns auch von ihren "Draußenhunden" erzählt, die die meiste Zeit im Hof sind und dort auch Hütten haben und Zugang zum Haus. Allerdings waren wir damals nicht dort. Was Sie uns noch erzählte waren die Rassen die Sie dort hat. Einen Kangal z.B. Deshalb war ich heute sehr gespannt darüber, in den Hof zu gehen und mir besagten Hund anzusehen, da ich nur von Kangals gehört hatte und vielleicht mal ein Bild über Google gefunden habe aber ich gerne mal einen in Echt sehen wollte.
Gesagt, getan. Wir gingen also raus und haben uns das Rudel mal angesehen. Die Besitzerin arbeitet mit dem Tierschutz zusammen und bekommt daher (da die dort über die günstige Wohnsituation mit großen eingemauerten Garten etc. Bescheid wissen) ab und zu Hunde aus Tötungsstationen in Ungarn oder Hunde von z.B. verstorbenen Besitzern die im Tierheim niemand finden würden.
Somit hat Sie insgesamt 18 Hunde. Durch gute Kontakte mit umliegenden Metzgern und Jägern barft sie die Tiere.
Im Innenhof trafen wir also auf alles Mögliche, Rottweiler, Kaukasen, Boxer, Bulldoggen, Labradore (silberne :shock
Alle sind auf uns zugekommen.
Alle haben uns nur zu Tode kuscheln wollen.
Alle haben auch unsere Kleine lieb begrüßt.
Alle haben uns nur zu Tode kuscheln wollen.
Alle haben auch unsere Kleine lieb begrüßt.
Jeder von diesen Hunden war so freundlich, obwohl jeder von ihnen eine traurige, tragische oder schreckliche Geschichte hatte.
Der Kangal Hanni z.B. hat sich so lieb streicheln lassen und hat zwar einen Imposanten Eindruck gemacht, aber eher einen majestätischen, ruhigen als einen angriffslustigen oder gar gefährlichen. Hanni kommt aus einem Tötungslager in Ungarn.
Der Kaukasenmix ist mir über den kompletten Platz kaum von der Seite gewichen, damit meine Hand auch schön auf seinem Kopf bleibt und ich ihn weiter schmuse. Die Besitzerin erzählte uns das er ankam und ihr gesagt wurde er beißt und töten alles und jeden. Wie ihr vielleicht bemerkt habt, lebe ich noch.
Der Rottweiler (kupiert) kam die ganze Zeit mit einem Ball an, bis ich diesen geworfen habe und alle Hunde nachjagten. Er wurde zu ihr gebracht, weil sein vorheriger Besitzer starb und er im Tierheim wohl niemanden gefunden hätte.
Die schlimmste Geschichte hatte allerdings eine Hundedame die mir die Besitzerin zeigte, aber die ich nicht gestreichelt habe da sie sich nicht anfassen lässt. Die Kleine war total verängstigt in einem der kleinen Häuser. Die Kleine hatte vielleicht 30cm Stockmaß. Sie wurde erst vor knapp einem Jahr (glaube ich, bin mir nicht mehr so sicher mit den Zahlen) dort abgegeben. Davor wurde sie Missbraucht. Von Männern. Ich glaube ich muss nicht sagen, welche Art von Missbrauch ich meine.
Diese Frau, die all diese Grundverschiedenen Hunde aufnimmt, ihnen ein Zuhause bietet, Essen, Trinken, Spielspaß hat meinen größten Respekt. Das es in einer derart verkorksten Welt Menschen gibt, die so etwas tun, finde ich einfach nur bewundernswert. Ich war nie jemand der etwas von "Vorbildern" gehalten hat, da ich eher denke jeder sollte sich selbst finden und sein eigenes Ding durchziehen als sich von irgendeinem Idol beeinflussen zu lassen, allerdings fand ich das Erlebnis heute doch echt einschneidend.
In meinem Kopf schwirren Zwei große Fragen herum.
1. Wer macht so etwas? Wer ist so krank und missbraucht einen wehrlosen Hund? Wer ist so dumm, ignorant oder falsch im Kopf, das er einen Hund schlägt, tritt und sonst was macht und sich dann wundert wenn der Hund sich wehrt? Wenn der Hund dann mal beißt anstatt zu jaulen?
2. Kampfhunde. Gibt es nicht wirklich? Warum gibt es Listenhunde? Weil sie ja ach so gefährlich sind? Weil Kampfhunde/Listehunde die sind die beißen und töten? Es ist doch im Endeffekt alles eine Frage der Erziehung ob dich jetzt ein Rottweiler, ein Bullterrier oder ein Labrador beißt. Warum gibt es diese Liste? Was macht die für Sinn? Was ist so toll daran manche Hunde als "Böse" abzustempeln, wenn es doch der Mensch ist der Böse ist und das aus einem Hund macht?
Danke fürs Lesen,
Eure Meinungen interessieren mich sehr!
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