Dauerhaftes Jagen

Diskutiere Dauerhaftes Jagen im Kaninchen Vergesellschaftung Forum im Bereich Kaninchen Forum; Liebe Forumnutzer, ich wende mich an euch mit folgendem Problem: fehlender Harmonie unter 2 männlichen, kastrierten Kaninchen. Das eine (erste)...
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Lovee

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Liebe Forumnutzer, ich wende mich an euch mit folgendem Problem: fehlender Harmonie unter 2 männlichen, kastrierten Kaninchen.
Das eine (erste) jagt nämlich, beißt und vertreibt das andere, mehrmals täglich. Manchmal aus Spaß (näher unten), manchmal ganz heftig. Auch plötzlich und für uns unbegreiflich (jetzt liegen sie beieinander und kuscheln, einander putzen, und dann zack - er beißt und vertreibt auf einmal), aber auch immer, wenn ich ihnen das Futter überreiche oder das andere Kaninchen sich mal auf seinen Lieblingsplätzen (Bett, Sofa, Balkon) befindet.
Die beiden sind ca jeweils 1,5 bzw 9 Monate alt und leben weniger, als seit einem halben Jahr zusammen, die Vergesellschaftung war etwas kompliziert und hat mehrere Wochen gedauert, aber es wurde immer besser - wie erwähnt, essen sie manchmal zusammen, schlafen beieinander etc, vor allem nachts oder wenn sie alleine ohne mich sind. Aber das Jagen und Ähnliches bleibt trotzdem weiterhin, was mich enorm stört und auch das Mitleid für das zweite Kaninchen hervorruft.

Das erste Kaninchen ist nämlich ziemlich frech, extrem lustig und selbstbewusst, zickig. Lässt sich nur manchmal streicheln und beißt quasi wann auch immer es ihm passt, oder einfach aus Spaß (sich hinter dem Rücken verstecken und am Po beißen, für ihn ist es nämlich lustig), kurz beißen, damit ich ihm Platz am Sofa gebe usw usf... Also es gehört einfach zu seinem Charakter allgemein. Es ist ein wildes Kaninchen, das ich mit 1 Monat jung aus der Natur geholt habe (evtl asozial?) und das ein Jahr lang alleine gelebt hat.
Das zweite ist ganz im Gegenteil ein kleiner Puppy, der stundenlang daneben liegen und sich streicheln lassen kann, sich ganz umarmen, ohne Angst, total lieb... Die sind einfach nicht auf der selben Wellenlänge irgendwie.
Und jetzt ist es sogar so weit gekommen, dass das zweite Kaninchen nicht ganz in Ruhe in der Wohnung laufen kann, und bleibt oft im offenen Gehege sitzen, obwohl klar ersichtlich ist, dass es auch raus möchte! Es wird einfach ständig vom anderen zurück ins Gehege gejagt! Es wurde auch mit der Zeit viel mehr nervöser (nicht wegen uns, sondern wegen dem zweiten Kaninchen), ist ständig bereit, wegzuhoppeln und so. Das tut mir alles echt leid und nervt unheimlich auch. Ich würde es verstehen, wenn das ganz nicht geklappt hätte, aber sie kuscheln doch mit einander jeden Tag auch, also verstehe ich die Logik absolut nicht. Das Kaninchen verteidigt sich auch absolut nicht, es rennt einfach jedes Mal weg. Ich würde mich einfach freuen, irgendein Feedback zu meiner Situation zu bekommen und vielleicht einige Ideen, was ich ausbessern könnte und ob so eine Verhaltenstörung überhaupt beseitigt werden kann...
 
  • #1
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Guest
Alexandra (Tierärztin) hat einen Ratgeber über Degus geschrieben. Sie erklärt in diesem Ratgeber, was die aufgeweckten Hörnchen brauchen, um sich als Heimtiere wohl zu fühlen. Vielleicht hilft dir das ja weiter?
  • Dauerhaftes Jagen Beitrag #2
Cerridwen

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Es ist ein wildes Kaninchen, das ich mit 1 Monat jung aus der Natur geholt habe (evtl asozial?) und das ein Jahr lang alleine gelebt hat.
Kannst du das vielleicht noch etwas näher erläutern? Im Moment klingt es, als hättest du ein Wildtier bei dir zu Hause und dich der Wilderei bedient. Wie genau kam es, dass dieses Kaninchen bei dir lebt?
 
  • Dauerhaftes Jagen Beitrag #3
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Kannst du das vielleicht noch etwas näher erläutern? Im Moment klingt es, als hättest du ein Wildtier bei dir zu Hause und dich der Wilderei bedient. Wie genau kam es, dass dieses Kaninchen bei dir lebt?
Kannst du das vielleicht noch etwas näher erläutern? Im Moment klingt es, als hättest du ein Wildtier bei dir zu Hause und dich der Wilderei bedient. Wie genau kam es, dass dieses Kaninchen bei dir lebt?
Es ist ein wildes Kaninchen, das ich mit 1 Monat jung aus der Natur geholt habe (evtl asozial?) und das ein Jahr lang alleine gelebt hat.
Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich um ein Wildkaninchen?

Dann hättest Du Dich ggf. mit der Entnahme aus der Natur strafbar gemacht....

Nicht ganz. In Wien leben schon lange teils ganz wilde (graue), teils damals abgesetzte und verwilderte Hauskaninchen verschiedener Farben alle zusammen. Man kann diese interessante Geschichte im Internet nachlesen. Die zweiten sind auch teilweise recht zahm und lassen sich sogar streicheln. Meins war auch weiß /gepunktet und ist ein ganz kleiner Farbenzwerg mit 1,5kg, das ist kein Wildkaninchen im eigentlichen Sinne.

Außerdem wurde es von ganz klein auf geholt und erzogen. Ist ziemlich kontaktfreudig, super stubenrein und in all den anderen Hinsichten vorbildlich...

Als ich es entdeckt habe, dachte ich, jemand hat es ausgesetzt, es hoppelte gar nicht weg, und blieb bei seiner geschälten Karotte. Ich habe es quasi dann "gerettet", so ein junges, schönes weißes Kaninchen hätte nie in Wilde überlebt... Später habe ich über die Wiener Kaninchen erfahren und denke mittlerweile, dass es von dort stammt (ihr beliebtes Reviergebiet am Ufer), obwohl ich eigentlich seither regelmäßig dort war und niemals jegliche weiße Kaninchen gesehen habe (meist schwarz oder anderer Farben).

Soweit ich weiß, das Hauskaninchen ist das jüngste domestizierte Tier, das mangels langer Zeit noch genetisch fast ident ist mit dem Wildkaninchen. Also hätte ich nie gedacht, es können gravierende Unterschiede wie bei Wölfen und Hunden entstehen. Schon gar nicht bei diesen farbigen Haus-und Wildkreuzungen, die dich viel mehr nähern und tlws. streicheln lassen können, während die kleinen grauen Dinge bleiben immer mehrere Meter von dir entfernt.
 
  • Dauerhaftes Jagen Beitrag #4
Amber

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Hallo Lovee,

wie lange her ist denn die vergesellschaftung, wie groß ist ihr Gehege und wie lange am Tag haben sie Freilauf?
Entstehen beim beißen des wilderen auf den unterlegenderen Verletzungen bei diesem?
Hast du das unterlegendere Kaninchen mal Tierärztliche durch checken lassen (3 Tage Köttel sammeln und untersuchen lassen beim Tierarzt, neben der Untersuchung des Tieres selbst), oft merken die Artgenossen eher als wir Menschen, dass das Partnertier krank ist und leider neigen sie dann manchmal auch zu mobbing, anstatt liebevoll und tröstend zu den kranken zu sein.

Für mich liest es sich, als sei die Rangordnung noch nicht geklärt, also die vergesellschaftung noch gar nicht vollends abgeschlossen.
Ich tendiere aber auch so ein bisschen in die Richtung, dass die zwei nicht zueinander passen, denn beißen mit Verletzungen bedeutet, dass die Vergesellschaftung gescheitert ist.
Mich irritiert da aber deine Beobachtungen, dass sie fressen und schlafen zusammen... so wie du auch schon schriebst, das ist echt einbisschen ungenau bei deinen zweien und irgendwie verwirrend was denn nun ist.

Meiner Erfahrung nach vertragen sich zwei kastrierte Rammler nicht immer miteinander.

Mein Wautzi hat ein Männchen Klinikreif zerbissen, beim zweiten versuch ist er auch wieder auf ihn los und hat ihn erneut zerbissen, später hat er auch ein Weibchen Klinikreif zerbissen, als ich ihn vermittelt hatte.
Nun lebt er mit einem anderen Weibchen und einem anderen Männchen in der Gruppe und ist sehr sozial, Kumpelhaft und mega freundlich zu den beiden.
Wenn es charakterlich nicht 100pro unter den Tieren passt, bringt alles nichts, außer zu schauen, dass die jeweiligen Tiere mit den Artgenossen zusammen kommen, die sich auch mögen und wo die VGs klappen.


Liebe Grüße
Amber
 
  • Dauerhaftes Jagen Beitrag #5
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Hallo Lovee,

wie lange her ist denn die vergesellschaftung, wie groß ist ihr Gehege und wie lange am Tag haben sie Freilauf?
Entstehen beim beißen des wilderen auf den unterlegenderen Verletzungen bei diesem?
Hast du das unterlegendere Kaninchen mal Tierärztliche durch checken lassen (3 Tage Köttel sammeln und untersuchen lassen beim Tierarzt, neben der Untersuchung des Tieres selbst), oft merken die Artgenossen eher als wir Menschen, dass das Partnertier krank ist und leider neigen sie dann manchmal auch zu mobbing, anstatt liebevoll und tröstend zu den kranken zu sein.

Für mich liest es sich, als sei die Rangordnung noch nicht geklärt, also die vergesellschaftung noch gar nicht vollends abgeschlossen.
Ich tendiere aber auch so ein bisschen in die Richtung, dass die zwei nicht zueinander passen, denn beißen mit Verletzungen bedeutet, dass die Vergesellschaftung gescheitert ist.
Mich irritiert da aber deine Beobachtungen, dass sie fressen und schlafen zusammen... so wie du auch schon schriebst, das ist echt einbisschen ungenau bei deinen zweien und irgendwie verwirrend was denn nun ist.

Meiner Erfahrung nach vertragen sich zwei kastrierte Rammler nicht immer miteinander.

Mein Wautzi hat ein Männchen Klinikreif zerbissen, beim zweiten versuch ist er auch wieder auf ihn los und hat ihn erneut zerbissen, später hat er auch ein Weibchen Klinikreif zerbissen, als ich ihn vermittelt hatte.
Nun lebt er mit einem anderen Weibchen und einem anderen Männchen in der Gruppe und ist sehr sozial, Kumpelhaft und mega freundlich zu den beiden.
Wenn es charakterlich nicht 100pro unter den Tieren passt, bringt alles nichts, außer zu schauen, dass die jeweiligen Tiere mit den Artgenossen zusammen kommen, die sich auch mögen und wo die VGs klappen.


Liebe Grüße
Amber
Ich weiß es jetzt nicht mehr so genau, weniger, als seit einem halben Jahr (etwa seit Herbst) leben sie zusammen.
Das Gehege ist 6 qm, nicht viel ja, aber ist meist offen, und sie haben Zugang zu 60 qm Wohnung und Balkon.

Verletzungen haben wir schon paar mal ganz schlimm (zerrisenes Hängeohr), ist aber auch etwas her. Es sind eher harmloses Pobeißen und Fellreißen.

Das zweite Kaninchen befand sich zuerst in Quarantäne, dann wurden Kokzidizien, dann Würmer entdeckt, da habe ich die beiden mehrmals gründlich in Behandlung gebracht. Auch hatte das neue Kaninchen noch vor dem Einzug zu mir Schnupfen, dieser ist kurz danach ausgebrochen. Danach von selbst verschwunden, und letzt leider ist schon wieder da. Ansonsten ist das Tier kerngesund, kastriert und geimpft.

Ehrlich ich denke nicht, dass die VG noch nicht abgeschlossen hat. Es dauerte lange, war auch nicht einfach, aber es wurde immer besser, bis jetzt die beiden einander putzen (lange hat es nur der eine gemacht). Für mich sieht es eben nach purem Mobbing aus.

Ich habe eins gelesen, eine Charackterunverträglichkeit ist meist den Halterfehlern/VG Prozedur geschuldet, stimmt es also nicht?
Auch sieht es nicht ganz nach einer gescheiterten VG aus (Kuschelphasen?).

Das eine Kaninchen ist ziemlich robust, lebhaft und zickig. Und mag es auch immer durch Beißen vorwarnen/iwas mitteilen. Quasi es ist allgemein seine Art, etwas härter zu sein, vor allem aber dem anderen Kaninchen gegenüber.
 
  • Dauerhaftes Jagen Beitrag #6
Amber

Amber

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Ich weiß es jetzt nicht mehr so genau, weniger, als seit einem halben Jahr (etwa seit Herbst) leben sie zusammen.
Das Gehege ist 6 qm, nicht viel ja, aber ist meist offen, und sie haben Zugang zu 60 qm Wohnung und Balkon.

Verletzungen haben wir schon paar mal ganz schlimm (zerrisenes Hängeohr), ist aber auch etwas her. Es sind eher harmloses Pobeißen und Fellreißen.

Wenn man vergesellschaftet ist Auslauf kontraproduktiv.
Es ist wichtig, dass die Tiere ein richtig großes Gehege haben, der über Wochen, Tag und Nacht immer gleich groß ist und nicht mal kleiner, mal größer wird (wie beim Freilauf der Fall ist).

Es stimmt, dass leider viele Halter übervorsichtig sind und beim jagen, grummeln, rammeln und vom Futterplatz vertreiben, dazwischen gehen, den "Verursacher" vom "unterlegenden" weg scheuchen und dazwischen gehen.
Diese verhaltensweise hilft dem "unterlegenen" aber nicht, denn das was der "Verursacher" da macht, mit dem grummeln, weg scheuchen, rammeln und jagen ist gar nicht böse, sondern ist ganz normales Kaninchen verhalten und dient zur Rangordnungsklährung.

Kaninchen können nicht ohne Rangordnung leben. Das zu verlangen, ist unmöglich.
Ich weiß, dass du in einem anderen Forum schriebst, dass du auch sehr übervorsichtig bist und du dazwischen gehst.

Ich sehe ganz klar 2 Fehler:

- Der Auslauf
- Dass du dazwischen gehst.

So hart es klingt, aber leider bist du tatsächlich darein getappt, in dem was du gelesen hast, nämlich, dass der Halter eine Vergesellschaftung zum scheitern bringt.

So schwere Verletzungen wie das einreißen der Ohren und ja, auch mobbing, wie gerade bei deinen zweien der Fall ist, sind Anzeichen, dass die Vergesellschaftung gescheitert ist.

Mobbing ist ein no go.

Ich an deiner Stelle würde die 2 räumlich trennen. Eins bleibt im 6qm Gehege, anderes zieht ins Badezimmer.
Kein schnupper, keine Sicht zum anderen Tier und das wirklich mindestens 4-6 Wochen.

Während dieser Zeit würde ich mir Gedanken machen, was du mit dem Wildmix anstellen möchtest.
6qm sind für normale Hauskaninchen total toll, für so Wildmixe aber leider zu klein.
Auch sind die meist in einem viel, viel größeren Gehege in Außenhaltung um Welten besser aufgehoben.

Ich bin ganz ehrlich.
Geht Außenhaltung mit weit mehr als 6qm absolut gar nicht, würde ich dir glatt ans Herz legen Gnadenhöfe für Kaninchen anzuschreiben, die auch Erfahrung mit solch Wildmixe haben und zu erfragen, ob diese deinen aufnehmen könnten oder sie wen kennen, wo deiner entsprechend gehalten werden kann.

Wenn du selbst schon sagst, dass das Innengehege eigentlich immer offen ist und die zwei wirklich immer die ganze Wohnung haben könnten, weiß ich nicht, ob man da nochmal versuchen kann, ob es besser wird mit einer erneuten Vergesellschaftung und ob der Wildmix sich drinnen überhaupt wohl fühlen kann.

Ansonsten halt nach der 6 Wochen Trennung, bräuchtest du ein möglichst neutralen Ort, der mehrere qm aufweist und der eben fest so bleibt und nicht mehr vergrößert oder verkleinert wird.
2 große Kartons können als Hütten umfunktioniert werden, in der 2 große Eingänge geschnitten werden.
2 Klo Schalen, wo auch jeweils Heu drin liegt.
Mehrere Futterberge (vor den Hütten je ein haufen, in den Hütten je ein haufen, in den beiden Klo Schalen auch nochmal was Gemüse rein legen).

Neben Platz ist es halt auch wichtig, dass das unterlegene Tier nicht gezwungen wird, sich dem "stärkeren" zu nähern, weil es Beispielweise aufs Klo will, sich verstecken will oder was fressen will.
Deswegen alles mehrmals und weit im Gehege voneinander entfernt, aufstellen und verteilen, denn wo A ist kann gleichzeitig nicht auch B sein.

Dann das A und O überhaupt.
Nicht einmischen.

Rammeln, jagen, Fell ausreißen, vom Futter vertreiben, grummeln und flauchen = normal

Böse Wunden verursachen, sich ineinander verbeißend kugelnd durchs Gehege kugeln, immer wieder beißen, ein Tier hört auf zu fressen, ein Tier wirkt apathisch, ein Tier sitzt nur noch in der Ecke und traut sich, trotz Futter vor der Nase, nichts zu fressen und überhaupt gar nichts mehr zu, es wird gemobbt = abbrechen. Vg ist gescheitert.


Liebe Grüße
Amber
 
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  • Dauerhaftes Jagen Beitrag #7
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Wenn man vergesellschaftet ist Auslauf kontraproduktiv.
Es ist wichtig, dass die Tiere ein richtig großes Gehege haben, der über Wochen, Tag und Nacht immer gleich groß ist und nicht mal kleiner, mal größer wird (wie beim Freilauf der Fall ist).

Es stimmt, dass leider viele Halter übervorsichtig sind und beim jagen, grummeln, rammeln und vom Futterplatz vertreiben, dazwischen gehen, den "Verursacher" vom "unterlegenden" weg scheuchen und dazwischen gehen.
Diese verhaltensweise hilft dem "unterlegenen" aber nicht, denn das was der "Verursacher" da macht, mit dem grummeln, weg scheuchen, rammeln und jagen ist gar nicht böse, sondern ist ganz normales Kaninchen verhalten und dient zur Rangordnungsklährung.

Kaninchen können nicht ohne Rangordnung leben. Das zu verlangen, ist unmöglich.
Ich weiß, dass du in einem anderen Forum schriebst, dass du auch sehr übervorsichtig bist und du dazwischen gehst.

Ich sehe ganz klar 2 Fehler:

- Der Auslauf
- Dass du dazwischen gehst.

So hart es klingt, aber leider bist du tatsächlich darein getappt, in dem was du gelesen hast, nämlich, dass der Halter eine Vergesellschaftung zum scheitern bringt.

So schwere Verletzungen wie das einreißen der Ohren und ja, auch mobbing, wie gerade bei deinen zweien der Fall ist, sind Anzeichen, dass die Vergesellschaftung gescheitert ist.

Mobbing ist ein no go.

Ich an deiner Stelle würde die 2 räumlich trennen. Eins bleibt im 6qm Gehege, anderes zieht ins Badezimmer.
Kein schnupper, keine Sicht zum anderen Tier und das wirklich mindestens 4-6 Wochen.

Während dieser Zeit würde ich mir Gedanken machen, was du mit dem Wildmix anstellen möchtest.
6qm sind für normale Hauskaninchen total toll, für so Wildmixe aber leider zu klein.
Auch sind die meist in einem viel, viel größeren Gehege in Außenhaltung um Welten besser aufgehoben.

Ich bin ganz ehrlich.
Geht Außenhaltung mit weit mehr als 6qm absolut gar nicht, würde ich dir glatt ans Herz legen Gnadenhöfe für Kaninchen anzuschreiben, die auch Erfahrung mit solch Wildmixe haben und zu erfragen, ob diese deinen aufnehmen könnten oder sie wen kennen, wo deiner entsprechend gehalten werden kann.

Wenn du selbst schon sagst, dass das Innengehege eigentlich immer offen ist und die zwei wirklich immer die ganze Wohnung haben könnten, weiß ich nicht, ob man da nochmal versuchen kann, ob es besser wird mit einer erneuten Vergesellschaftung und ob der Wildmix sich drinnen überhaupt wohl fühlen kann.

Ansonsten halt nach der 6 Wochen Trennung, bräuchtest du ein möglichst neutralen Ort, der mehrere qm aufweist und der eben fest so bleibt und nicht mehr vergrößert oder verkleinert wird.
2 große Kartons können als Hütten umfunktioniert werden, in der 2 große Eingänge geschnitten werden.
2 Klo Schalen, wo auch jeweils Heu drin liegt.
Mehrere Futterberge (vor den Hütten je ein haufen, in den Hütten je ein haufen, in den beiden Klo Schalen auch nochmal was Gemüse rein legen).

Neben Platz ist es halt auch wichtig, dass das unterlegene Tier nicht gezwungen wird, sich dem "stärkeren" zu nähern, weil es Beispielweise aufs Klo will, sich verstecken will oder was fressen will.
Deswegen alles mehrmals und weit im Gehege voneinander entfernt, aufstellen und verteilen, denn wo A ist kann gleichzeitig nicht auch B sein.

Dann das A und O überhaupt.
Nicht einmischen.

Rammeln, jagen, Fell ausreißen, vom Futter vertreiben, grummeln und flauchen = normal

Böse Wunden verursachen, sich ineinander verbeißend kugelnd durchs Gehege kugeln, immer wieder beißen, ein Tier hört auf zu fressen, ein Tier wirkt apathisch, ein Tier sitzt nur noch in der Ecke und traut sich, trotz Futter vor der Nase, nichts zu fressen und überhaupt gar nichts mehr zu, es wird gemobbt = abbrechen. Vg ist gescheitert.


Liebe Grüße
Amber
Ein herzliches Danke für die super ausführliche Antwort!
Na da habe ich schon wieder einen neuen Tipp. Eigentlich hatte ich es jetzt vor, die beiden in die Wohnung rauslassen (das Gehege komplett entfernen), in der Hoffnung, so entspannt sich auch ihre Beziehung dementsprechend.
Hätte eigentlich gedacht, dass die Vergesellschaftung schon vorbei ist? Damals habe ich mich eben nicht (!) eingemischt, da ich wusste, dass es nur schadhaft ist...in einem Moment musste ich den Raum, in dem sie waren, richtig verkleinern, nur so ging es einigermaßen überhaupt. Weil davor sind sie einander einfach nur aus dem Weg gegangen, bzw das zweite Kaninchen ist immer ausgewichen und so weiter. So kommt es zu keiner Rangordnungsklärung.
Aber diese Zeiten sind vorbei, und als sie dann irgendwann bei einander gelegen sind, dachte ich - wow, das hat endlich geklappt. Und was ich jetzt sehe - nur noch Mobbing? - das mag ich dann nicht mehr tolerieren, dachte, ist schon was anderes.


Aber okay, also deine Meinung ist, dass sie noch im VG Prozess drin sind und es einen neuen Versuch wert ist. Findest du, dass ichs besser zuerst probiere, oder doch gleich zur freien Wohnungshaltung?
Die Sache ist, dass sie (vor allem der Wildie) es natürlich gewöhnt sind, überall zu hoppeln... Sie eingesperrt für über ein Monat halten ist natürlich nur schwer für mich und der Wildie erkennt Teil der Wohnung (Balkon+Bett im Schlafzimmer) als sein Lieblingsplatz, und da denke ich nicht, das wird sich nach 2. VG Versuch ändern (vom Schlafzimmer wird heftigst das andere vertrieben)

Kann jetzt den genauen Absatz zitieren, aber habe ich das richtig verstanden, jagen, vom Futter vertreiben usw = normal?? Denn das ist ja was ich als Mobbing bezeichne. Die Tiere sind keineswegs apathisch oä
 
  • Dauerhaftes Jagen Beitrag #8
Amber

Amber

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Dass du verkleinert hast damals, war komplett falsch, denn so hast du dich eingemischt und das aufeinander treffen der beiden erzwungen.

Kaninchen klären immer ihre Rangordnung, das  wann sollten wir Menschen aber nicht bestimmen.
Stell dir folgende Situation vor:

1- Es klingelt und ein Mann steht mit gepackten Koffern vor deiner Türe und sagt: " Hallo, bin der Peter und ab jetzt sind wir zusammen. Ich wohne hier bei dir, esse mit dir, wir schlafen im selben Bett und geben uns jede Nacht einen Kuss auf den Mund und das bis ans Lebensende"

2- Du lernst einen Mann kennen auf offener Straße, ihr quatscht und lernt euch gegenseitig jeder im des eigenen Wohlfühl tempo kennen.
Nichts muss, alles wird abgesprochen, es ist Zeit ohne Ende vorhanden und die nehmt ihr euch auch über Tage, Wochen, Monate.

Wem würdest du eher eine Chance geben, wem wärst du eher zugetan mit diesem bis ans Ende des Lebens zu leben?

Kaninchen wählen ganz klar Variante 2. Immer!

In dem du das Gehege verkleinert hattest und ihnen somit die Entscheidung und Zeit weg genommen hast, selbst zu entscheiden wann und in welchem Tempo sie sich kennen lernen (= Rangordnung klären), hast du den beiden keinen Gefallen getahn.
Im Gegensatz zu uns können sie nicht einfach sagen: "Du hast nen Knall!" und die Wohnungstüre zu knallen, sondern sie können nur zubeißen und den "Idioten" verjagen.

Die Sache ist die, dass, wenn die Tiere beieinander liegen, sich gegenseitig das Fell putzen oder gemeinsam am Futterplatz fressen nachdem frisch Vergesellschaftet wurde, das nicht so fest drin ist, als dass das als abgeschlossen bezeichnet werden kann.
Ist wie mit Variante 2. Nur weil ihr beschließt fest zusammen zu sein, bedeutet es nicht, dass ihr zu Beginn auf dem Stand seit wie, als seit ihr schon 5 Jahre zusammen.
Das ist ein Himmel weiter unterschied und so ist es auch nach einer frisch gelungenen Vergesellschaftung bei Kaninchen.
Das frische miteinander sollte sich festigen können, deswegen schreib ich auch immer, dass die Tiere in dem jeweiligen Gehege Wochenlang bleiben können sollten, denn auch wenn die VG klappte, lasst sie länger drin, damit sich das festigen kann und das zusammen leben stabil werden kann.
Denn mit jedem neuen Wechsel, ins neue Gehege, beginnt gern auch eine neue Rangordnungsklährung.

Allgemein, hört das bei Kaninchen niemals auf.
Hin und wieder muss der Rang geklärt werden, selbst wenn die Tiere Monate, Jahre zusammen leben und nie ein anderes Tier neu hinzu kommt.
Es wird sich immer wieder gejagt, berammelt, gefaucht, geknurrt, vom Futter vertrieben, vom schlafplatz verscheucht = alles normal und sehr wichtig für das zusammen leben in der Gruppe.
Denn nur, wenn klar ist, wer wohin gehört, kann das zusammen leben funktionieren.
Wenn dies das ist, was du unter Mobbing verstehst ist das falsch.
Für uns wäre es das, für Kaninchen aber nicht.
Für die ist das total normal und nichts schlimmes.

Wie du nun am besten verfahren solltest ist nicht einfach zu entscheiden.

Wie du jetzt weißt ist rammeln, jagen, Fell verlieren, fauchen, knurren, mal ab und zu vom Futterplatz verscheuchen (Achtung, wenn das immer ist, dass er vertrieben wird, ist das nicht akzeptabel!), generell mal verscheuchen völlig in Ordnung, besonders, wenn du zu dem halt auch zusammen herum liegen, gemeinsam fressen oder Fell putzen beobachtest.

Was ich nicht gut finde ist aber, dass der Wilde dem Partner das Schlafzimmer verwehrt, denn das ist Revieranspruch.
Er sieht das Schlafzimmer als seins an und sieht den anderen da nicht drin.
Für mich klingt das so wie du es auch schon schriebst, dass die Rangordnung nicht durch ist.
Normalerweise könnte da dann helfen mal so gemein zu sein und das "Gegege" um zu stellen, gewohntes raus, gegen unbekanntes austauschen, damit dieser "Besitz anspruch" bei dem Wildi weg fällt.
Das ist natürlich im Schlafzimmer nicht realisierbar....
Ich würde wohl mal versuchen ihm den Luxus weg zu nehmen, also Balkon versperren, aufs Bett/Couch springen mit Gitterelementen versperren, Buddelecken weg... all das weg damit.
Bei einer Vg haben die Tiere nur Futter, Platz, Verstecke mit 2 Eingängen, Klos.
Schließlich wird die Rangordnung geklärt und da ist "Spielzeug" (also alles tolle wie aufs Bett springen, Balkon, Buddeln) fehl am Platz.

Wenn du echt immer dazwischen gegangen bist und das "Mobbing" eigentlich halt gar keiner ist, wäre ich schon fast dazu geneigt zu sagen, lass denen mal Tag und Nacht, wirklich rund um die Uhr die Wohnung und kuck immer nur den unterlegenden einmal am Tag gründlich an, ob da Verletzungen sind.
So an sich, mit dem was du nun so berichtest, klingt es in meinen Augen nun eigentlich nicht mehr danach, als sei die VG komplett im Game Over.


Liebe Grüße
 
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Dauerhaftes Jagen

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