Naja, Baytril wird von Bayer vertrieben, und daß das nicht grad ein kleines Licht auf dem Pharmamarkt ist, wissen wir ja

wobei Baytril schon seine Berechtigung hat, es ist ja wirklich ein bewährtes Breitbandantibiotikum, das ist nicht "nur" Werbung. Trotzdem gibt es halt für jedes Medi Grenzen, so auch für Baytril, und wenn man ein gehirn- oder knochengängiges AB braucht, stoßen Fluorchinolone eben an diese Grenzen.
Ich würde mich nun nicht von der Liste der möglichen Nebenwirkungen von Chloro verrückt machen lassen, so krass unterschiedlich finde ich das nun nicht, daß man deswegen Chloramphenicol nicht geben sollte.
Mal zum Vergleich:
Chloramphenicol:
Knochenmarksschädigung: dosisabhängig – Störung der Erythropoiese, dosisunabhängig kann eine irreversible Knochenmarksaplasie ausgelöst werden, Auftreten hier mit einer Verzögerung von 2–8 Wochen, Grey-Syndrom,
Knochenmarksaplasie, nicht dosisabhängig, kann auch bei topischer Anwendung auftreten, etwa wenn Chloramphenicol als Augensalbe oder in Augentropfen verwendet wird,
neurotoxisch, allergische Reaktionen, Herxheimer-Reaktion,
Interaktionen mit oralen Antikoagulatien, Methotrexat, Sulfonylharnstoffen – im Sinne einer Wirkungsverstärkung
Barbiturate und Phenytoin vermindern die Wirkung von Chloramphenicol
gleichzeitige Einnahme von oralen Kontrazeptiva kann deren Wirkung beeinträchtigen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Chloramphenicol#Nebenwirkungen
Fluorchinolone:
Psychiatrische Störwirkungen treten unter allen Fluorchinolonen auf. Eine besonders schwere Schadwirkung ist die akute Suizidalität; Suizide und Suizidversuche können mitunter schon nach einer einzelnen Dosis vorkommen.
Bei allen Gyrasehemmern kann es zu einer Minderung der Sehnenfestigkeit kommen, auch nach kurzfristiger Einnahme. Dies kann zu Sehnen-Entzündungen und selten auch zu einem Sehnenriss (etwa Achillessehnenruptur) führen. Dies ist bei allen Gyrasehemmern möglich, eventuell bei Levofloxacin häufiger. Ältere Personen und Patienten, die Corticosteroide einnehmen, sind stärker gefährdet. Erklärt wird dies mit einer vermehrten Expression von Matrixmetalloproteinasen, die die Festigkeit der Sehnen vermindern. Als weitere Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Juckreiz und Kopfschmerzen beschrieben worden. Im Tierversuch traten bei wachsenden Tieren (Hunden) Knorpelschäden auf.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fluorchinolone#Unerw.C3.BCnschte_Wirkungen
Finde ich jetzt beides nicht so toll, daß ich es haben möchte - aber genau deshalb sind AB ja auch verschreibungspflichtige Medikamente und keine Bonbons, ein wirksames, aber nebenwirkungsfreies Antibiotikum gibt es nun mal nicht. Und wenn mein Tier augenscheinlich mit Chloro die besseren Chancen hat als mit Baytril, warum sollte ich ihm dann zuerst Baytril geben? Wenn Baytril nicht wirkt, muß ich ja schlußendlich doch auf Chloro umsteigen, habe also die doppelte AB-Belastung und vielleicht ein mittlerweile schwerstkrankes Tier.
Andersherum würde ich auch Chloro nicht ständig und grundsätzlich dann einsetzen, wenn auch Baytril oder Marbocyl gegeben werden können. Bei Atemwegsinfektionen wäre Chloro für mich z.B. immer erst dann eine Alternative, wenn die anderen nicht anschlagen (oder wenn gerade ein anderes Tier aus demselben Rudel mit Chloro behandelt wird - dann hat das aber einen anderen Grund, nämlich den, daß es sinnvoll sein kann, eine "Behandlungsperiode" in einem Rudel mit demselben Wirkstoff durchzuführen, um nicht unnötig Resistenzen herauszubilden).
Aber wenn ich Baytril verabreiche, soll ich mir danach nicht die Hände waschen.
Wie meinst du das?
Sind beide Wirkstoffe in der Dosierung von Menge und Häufigkeit ähnlich?
Du meinst Enrofloxacin und Chloramphenicol? Nein. Enro gibt man meist einmal täglich (wobei auch 2mal täglich möglich ist), Chloro 2-3mal täglich (welches die bessere Variante ist - 2mal täglich "einschwemmen" oder konstates Niveau halten mit 3maliger Gabe - ist nicht erwiesen).
Übrigens ist Aspirin auch nicht "ohne"... alle diese NSAR sind Kombipräparate, die auch eine ganze Menge Neben- und vor allem Wechselwirkungen haben können. Apsirin und Cortison gleichzeitg eingenommen kann z.B. zu Magenblutungen führen - nur habe ich noch keinen Arzt erlebt, der mich, wenn ich als Allergiker Cortison verschrieben bekommen habe, darauf hingewiesen hätte. Im Beipackzettel von Aspirin wird das vermutlich stehen, aber wer liest den noch? Aspirin hat ja auch hierzulande mittlerweile den Status eines "Allerweltsmedikaments", das man bedenkenlos einnehmen kann (ich denke da nur an die Werbung mit den beiden Frauen, die irgendwie die Treppe zu einer Aussichtsplattform hochgehen, und da der einen vom Treppensteigen die Beine wehtun, gibt die andere ihr Aspirin :roll

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