Meerschweinchen sind Fluchttiere, die sich bei Feinden selten zur Wehr setzen. Die deutlich größeren Kaninchen sind ihnen körperlich überlegen, und das Wissen Meerschweinchen auch. Deshalb probieren sie, sich ein sicheres Versteck zu suchen. Finden sie keines, dann ergeben sie sich ihrem Schicksal - und damit den Sympathiebekundungen des Kaninchens.
Kaninchen putzen sich untereinander - sie markieren sich gegenseitig durch dieses Ritual und verdeutlichen so, dass sie zusammen gehören. Das Verhalten bei Meerschweinchen weicht vollkommen ab. Meerschweinchen mögen zwar ihre Artgenossen, sind ihnen allerdings trotz aller Liebe körperlich sehr distanziert gegenüber. Mehrere Meerschweinchen kuscheln eigentlich niemals miteinander, weil sie diese Nähe nicht mögen.
Zwei unterschiedliche Tieraren, zwei unterschiedliche Symathiebekundungen
Die oben genannten Einstellungen beider Tierarten zum Körperkontakt sind sehr unterschiedliche Einstellungen. Das Kaninchen mag das Meerschweinchen und möchte es putzen und markieren. Das Meerschweinchen weiß genau, dass es sich gegen das körperlich stärkere Kaninchen nicht durchsetzen kann und hält - entsprechend seiner Natur - still, wenn es sich nicht an einen geschützten Ort zurückziehen kann.
Was wir Menschen beim Meerschweinchen einst als geniessen einer Situation und körperlichen Nähe ausgelegt haben, ist nach dem heutigen Stand der Wissenschaft eher ein Ergeben in eine Situation, die es sowieso nicht verhindern kann.
Manchmal gurrt das Meerschweinchen leise vor sich hin, wenn es von einem Kaninchen geputzt wird. Dieses Gurren ist ein Beruhigungslaut, den Meerschweinchen in Situationen ausstoßen, in denen sie sich unwohl fühlen. Es ist ein Beruhigungslaut, der den Bedränger von seinem Handeln abhalten soll und mit dem das Meerschweinchen probiert, sich selber zu beruhigen. Es hat nichts mit dem akustischen Ausdruck von Wohlfühlen zu tun.