Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken das ich die normale UO ablehne sondern ich habe bei meiner Hündin immer bemerkt das ihr die Freude dabei abhanden gekommen ist.
Die "normale UO"? Was ist das? Und wo ist der Unterschied zum Obedience? Wenn ein Hund keinen Spass dabei hat, liegt das nicht daran, dass das eine BH-Training und das andere Obedience ist, sondern am Hundehalter und an der Ausbildung. Der Hund bekommt nicht mehr Spass, nur weil man dem Ganzen einen "modernen" Namen wie "Obedience", "TeamBalance" oder sonst was verpasst.
Zunächst mal stellt sich die Frage nach der Einstellung des Hundehalters. Wenn der schon keinen Spass am Training hat - wie soll dann der Hund Spass dabei haben?
Und wenn dann das Training noch eher demotivierend auf den Hund wirkt - wie soll Hund Spass dabei haben?
Ich kenne genügend Hunde, die im Obedience genauso deutlich "keinen Spass" an der Sache zeigen, weil sie eben genauso falsch aufgebaut werden wie bsp. für BH-Prüfungen.
Mal davon abgesehen, dass ich das Wort "Unterordnung" für die Ausführung mehr oder weniger sinnfreier Kunststückchen nicht wirklich treffend finde. Mit Unterordnung hat die Ausführung von "Sitz", "Platz", "Fuß" usw. jedenfalls nichts zu tun.
Vor allem interessiert mich das WIE. WIE wird OBD dem Hund nahegebracht und WIE erreiche ich das der Hund immer so freudig und konzentriert bei der Sache ist!
Ja das WIE - die Frage stellt sich mir nach über 8 Jahren Obedience immer noch. Bei jedem "neuen" Hund, den ich ins Training bekomme, auf's Neue. Wobei der Hund weniger das Problem ist :silence:.
Na, OBD oder auch gewöhnliche UO hat ja nichts mit Kunststückchen zu tun, gell?
Doch. Was sind "Sitz", "Platz", "Fuß" etc. anderes als Kunststückchen für den Hund?
Oder anders ausgedrückt - was macht "Sitz" zur "Unterordnung, "Männchen machen" aber zum Kunststückchen - rein aus der Sicht des Hundes betrachtet. Warum zählt "Platz" als "Unterordnung" und "sich totstellen" als Kunststückchen?
Warum ist "Fuß" "Unterordnung", "rückwärtsgehen" dagegen ein Kunststück?
Das sehe ich wiederum ganz anders. Wenn der Hund beim OBD so folgsam ist wieso sollte er es dann nicht im Alltag auch sein?
Nehmen wir mal als Beispiel das Signal "Fuß".
Was will ich im Alltag? Einen Hund, der an lockerer Leine ohne zu ziehen neben mir herläuft. Idealerweise will ich mich nicht immer auf den Hund konzentrieren müssen. Bsp. weil ich gerade mit anderen Menschen unterwegs bin und mit denen quasseln will, oder ich mache nen Einkaufsbummel oder .... . Ob Hund da exakt mit Schulter auf Kniehöhe, dicht an meinem Körper mitläuft, mich dabei die ganze Zeit voll konzentriert anstarrt ist mir herzlich egal. Und dieses exakte Gehen von wegen exakte rechtwinklige Winkel, Kehrtwendungen usw. - mal angenommen ich würde bei uns so durch's Ort laufen, würden mich alle, die mich sehen wohl für verrückt erklären.
Freifolge - dito. Ich möchte, dass mein Hund auf Signal in meiner Nähe mit mir mit läuft. Ob dabei seine Hüfte auf meiner Kniehöhe ist, oder seine Schulter - ob er 5 cm von meinem Bein entfernt ist oder 10cm oder "klebt" - ist mir so was von herzlich egal.
Zumal mir bis heute keiner erläutern konnte, wie ich mit 3 Hunden gleichzeitig korrektes Fuß gehen kann.
Da ich aber Prüfungen laufen will - brauche ich das korrekte Fuß -> für Prüfungen. Und ich werde ganz sicher nicht das antrainierte korrekte Fuß, das logischerweise von BEIDEN - Hund UND Mensch - volle Konzentration aufeinander und nur aufeinander erfordert, dadurch verhunzen, dass ich im Alltag das Fuß von meinen Hunden zwar erwarte, aber selbst nicht in der Lage bin, die gleiche Konzentration auf den Hund aufzubringen. Und wenn es nur deshalb ist, weil ich gleichzeitig drei Hunde um mich rum habe, auf die ich meine Konzentration verteilen muss.
Fußgehen, korrektes, prüfungsmässiges Fußgehen, ist wie Tanzen. Beide Partner müssen sich voll aufeinander konzentrieren, müssen ihre Bewegungen aufeinander abstimmen - da wird jeder Schritt zig mal geübt, und zwar OHNE Hund, bis Mensch wirklich ohne nachzudenken die Schrittfolgen für Winkel, Kehrtwendungen usw. abspulen kann. Es gibt inzwischen sogar Hundeführer, die trainieren Fußarbeit ohne Hund mit Metronom, dass sie wirklich exakt und gleichmässig laufen, um dem Hund die bestmögliche Hilfe zur Perfektion zu geben.
Nun, ich habe ihr alles allein beigebracht und uns dann zur BH angemeldet. Zwei Proforma Stunden in der Hundeschule mitgemacht und dann zur Prüfung. Wir holten den 2ten Platz!
Eine BH-Prüfung ist etwas völlig anderes. BH-Prüfung ist absolute Grundschule. Ein Hund mit gutem Grundgehorsam sollte ne BH-Prüfung ohne nennenswerte Probleme schaffen. V.a. so, wie in den letzten 15 Jahren bei BH-Prüfungen gerichtet wird. Obwohl, inzwischen haben die Verbände die Parole rausgegeben, dass das Niveau wieder steigen muss und die BH-Prüfungen auch wieder strenger an der PO gerichtet werden sollen. Was da teilweise die letzten 10-15 Jahre durch die BH-Prüfung gekommen ist :eusa_doh:. Ich habe mit meiner derzeit ältesten Hündin 1999 die BH gemacht. Auch mit dem zweiten Platz. Ne Kunst war das nun wirklich nicht. Der Rüde der Erstplatzierten und meine Hündin waren die beiden mit Abstand am besten ausgebildeten Hunde an dem Tag. Der Rest war :eusa_doh: - und bestanden haben, wenn ich mich recht erinnere, alle.
Auch Beginner und O1 Prüfungen sind noch verhältnismässig einfach zu bestehen. Wie sagte die Obfrau für Obedience in unserem Verband mal so schön - "in der O2 wird man demütig" *lol* v.a. wenn man einen Hund hat, der laut Richter "genial" ist "aber Du weisst ja, zwischen Genie und Wahnsinn ist nur ein ganz ganz schmaler Grat"

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Wenn Du mal ein paar Videos ansehen willst, wie Obi auf höchstem Niveau aussieht ....
http://obeissancecanine.free.fr/videos.htm
v.a. die Skandinavier - Norwegen, Schweden, Finnland