
Nienor
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Ratten und die frische Luft
Aus gegebenem Anlass werde ich mal die wichtigsten Punkte zum Thema „Ratten mit nach draussen nehmen“ zusammenfassen.
Atemwegserkrankungen und Parasiten
Grundsaetzlich sind Ratten sehr empfindliche Tiere, die schon bei einem kleinen Windzug eine Atemwegserkrankung bekommen koennen. Diese ist auch nicht schnell gegessen, sondern muss mit Antibiotikum behandelt werden, da sich eine Lungenentzuendung leicht aus einem kleinen Schnupfen entwickeln kann, an der die Ratte unbehandelt sterben kann. Darauf ist schon bei reiner Heimtierhaltung zu achten.
Nimmt man die Ratte mit nach draussen, ist sie dem Klima und den Winden ausgesetzt. Zusaetzlich kommt sie mit viel mehr Pathogenen in Kontakt als in der Wohnung. Ratten koennen sich beim Menschen anstecken. Wie sicher kann man sich sein, dass man auf einem Spaziergang draussen keinem Menschen mit Schnupfen begegnet ? Zudem haben Ratten kein Winterfell und sind somit Kaelte nahezu schutzlos ausgesetzt – da wuerde sich auch jeder Mensch eine Erkaeltung holen.
Von Hund und Katze weiss man, dass sie sich draussen Floehe, Zecken und sogar Milben holen koennen. Oft wird bei ihnen „vorbeugend“ mit Spot ons gearbeitet, sodass sich der Befall in Grenzen haelt. Ratten behandelt man nicht vorbeugend. Wenn eine Ratte von Parasiten befallen ist, muss das ganze Rudel behandelt und der Kaefig gruendlich desinfiziert werden – und das mehrmals. Das ist purer Stress fuer die Tiere. Warum soll man die Tiere der Gefahr eines Parasitenbefalls aussetzen und dann sie behandeln muessen, wenn es nicht sein muss ? Natuerlich kann man sich zB auch ueber Heu etc. Parasiten einschleppen, aber das kann man vorher einige Tage einfrieren
(wenn man es ueberhaupt verwenden moechte). Die Ratte, die von draussen potentiell Parasiten mit nach Hause bringt, kann man nicht vorsorglich mal einfrieren, das Rudel nicht zu gefaehrden.
Fressfeinde und andere Menschen
Hinter der Haustuer warten jede Menge Feinde auf eine Ratte. Hunde, Katzen, Raubvoegel, andere Ratten. Man kann eine Ratte nicht vor allen beschuetzen. Wenn sich eine Ratte, warum auch immer erschrickt, oder man wird angeraempelt und die Ratte fluechtet oder faellt runter, ist sie allen Feinden der Aussenwelt nahezu schutzlos ausgesetzt. Eine veraengstigte Ratte in einer ihr vollkommen unbekannten Umgebung versucht sich zu verstecken, und hoert schon gar nicht auf den Besitzer. Wenn sie so durch Gegend irrt, ist ein Einfangen meist unmoeglich und sie ist fuer Hunde und die anderen Raeuber sehr interessant. Auch wenn sie sich irgendwo verkriecht und auf andere Ratten trifft, ist das keinesfalls ein Glueckstreffer: Ratten dulden keine Eindringlinge in ihrem Revier, die Ratte wird verbissen und eventuell getoetet, wenn sie nicht fluechtet. Auf der Flucht kann die Ratte ebenfalls Opfer des Strassenverkehrs werden, wie jedes andere Tier auch.
Auch wenn man denkt, meine Ratte haut nicht ab, schon das Abbild eines Raubfeindes kann die Ratte so in Panik versetzen, dass sie einfach nur fluechtet. Und brav auf der Schulter sitzende Ratten sind nicht sicher: Ich habe von einem Fall gehoert, da sassen Rattenbesitzer auf einer Bank und wurden vom eigenen Hund angefallen, der die Ratten toetete. Sowas muss doch wirklich nicht sein.
In vielen Umgebungen sind Ratten sogar so sehr verpoent, dass die Polizei gerufen wird, wenn man sie mitbringt, ich denke da an Lebensmittellaeden. Ausserdem gibt es genug „Rattenhasser“ da draussen, die den Tieren ernsthaften Schaden zufuegen koennen. Auch ein zufaelliger Anrempler in einer Menschenmenge kann zu ernsthaften Verletzungen bei der Ratte fuehren.
Abwechslung vs. natuerliches Verhalten
Ratten sind sehr revierbezogene Tiere. In ihrem Revier und nur dort fuehlen sie sich sicher. In fremder Umgebung stehen sie unter Stress und versuchen sich zu verstecken. Obwohl Ratten sehr neugierig sind und ihre Umgebung gern erkunden, sind sie auch sehr neophob, fuer ein Tier recht weit unten in der Nahrungskette keine schlechte Eigenschaft. Ratten haben Angst vor neuen Dingen. In ihrem angetrauten Revier werden neue Dinge oft schnell und neugierig betrachtet, denn dort fuehlen sie sich sicher. Draussen werden sie von „Abwechslung“ geradezu bombardiert : neue Gerauche, neue Gerueche, eine neue Umgebung. Dort haben sie kein sicheres Revier, in das sie sich zurueckziehen koennen und von dem aus sie alles erkunden koennen, es ist einfach purer Stress fuers Tier. Und Stress macht Tiere krankheitsanfaellig oder laesst sich in Panik fluechten, wenn nur ein Reiz zuviel auf sie einstroemt.
Wilde Ratten leben auch nicht draussen auf Wiesen und Feldern. Die Wanderratte, von der unsere farbigen Hausgenossen abstammen, lebt auch geschuetzt in Haeusern und der Kanalisation, was ihr den schlechten Ruf eingebracht hat. Keine Ratte wuerde ihr Nest auf freier Wiese oder gar im Schnee bauen, sondern zB in einen Mauerspalt, da es dort sicher vor Frost und Feinden ist. Und schon gar nicht wuerde sich eine Ratte laenger als noetig unter freiem Himmel aufhalten, da dort Fressfeinde lauern.
Zudem, was soll das fuer eine Abwechslung sein ? Ratten sehen sehr schlecht und erkennen Gegenstaende nur auf wenige Dezimeter richtig. Zudem ist das Sonnenlicht viel zu hell fuer die empfindlichen Augen und man stoert den Biorhythmus der Tiere, was ein weiterer Stressfaktor ist. Auch Nachts ist es nicht viel besser, helle Neonreklame blendet die Tiere ebenfalls und es ist meist kaelter und man als Mensch kann Gefahren schlechter wahrnehmen als die Ratte, die dann unerfahrtet fluechten kann und ueber alle Berge verschwindet.
Leinen bergen mehr Gefahr als Nutzen
Auch Leinen bieten keinen Schutz, denn sobald die Ratte draussen ist, ist Raeuberdruck da. Und auch die Leine hindert sie nicht am Runterspringen, wo sie potentiell greifbar fuer zB Hunde ist, sondern man kann sie lediglich aufhalten, wegzulaufen. Aber ein Geschirr kann man Ratten schlecht anpassen, oft sind sie zu locker, dass die Ratten sie abstreifen koennen, oder zu eng, dass die Tiere Panik bekommen oder gar die Atmung eingeschraenkt ist. Zusaetzlich besteht die Gefahr, dass sich die Ratte dank Leine erdrosselt. Und die Gefahr, die von Parasiten, Krankheiten und Menschen ausgeht, kann eine Leine schon lange nicht mindern.
Kurz : Es lauern eigentlich nur Gefahren und Stress hinter der Haustuer fuer unsere Ratten, daher ist es als Tierquaelerei einzustufen, die Tiere mit nach draussen zu nehmen. Aus Tierschutzgruenden ist somit jedes unnoetige Verlassen der Wohnung mit Ratten zu unterlassen. Ausnahmen bilden Tierarztbesuche oder ein Umzug. In solchen Faellen muss die Ratte gut verpackt – warm und luftzugsicher – in einer genuegend groessen und ausreichend ausgestatteten Tranportbox –Handtuecher, evtl Waermekissen, Gurke zum Knabbern und zur Wasseraufnahme – transportiert werden.
Aus gegebenem Anlass werde ich mal die wichtigsten Punkte zum Thema „Ratten mit nach draussen nehmen“ zusammenfassen.
Atemwegserkrankungen und Parasiten
Grundsaetzlich sind Ratten sehr empfindliche Tiere, die schon bei einem kleinen Windzug eine Atemwegserkrankung bekommen koennen. Diese ist auch nicht schnell gegessen, sondern muss mit Antibiotikum behandelt werden, da sich eine Lungenentzuendung leicht aus einem kleinen Schnupfen entwickeln kann, an der die Ratte unbehandelt sterben kann. Darauf ist schon bei reiner Heimtierhaltung zu achten.
Nimmt man die Ratte mit nach draussen, ist sie dem Klima und den Winden ausgesetzt. Zusaetzlich kommt sie mit viel mehr Pathogenen in Kontakt als in der Wohnung. Ratten koennen sich beim Menschen anstecken. Wie sicher kann man sich sein, dass man auf einem Spaziergang draussen keinem Menschen mit Schnupfen begegnet ? Zudem haben Ratten kein Winterfell und sind somit Kaelte nahezu schutzlos ausgesetzt – da wuerde sich auch jeder Mensch eine Erkaeltung holen.
Von Hund und Katze weiss man, dass sie sich draussen Floehe, Zecken und sogar Milben holen koennen. Oft wird bei ihnen „vorbeugend“ mit Spot ons gearbeitet, sodass sich der Befall in Grenzen haelt. Ratten behandelt man nicht vorbeugend. Wenn eine Ratte von Parasiten befallen ist, muss das ganze Rudel behandelt und der Kaefig gruendlich desinfiziert werden – und das mehrmals. Das ist purer Stress fuer die Tiere. Warum soll man die Tiere der Gefahr eines Parasitenbefalls aussetzen und dann sie behandeln muessen, wenn es nicht sein muss ? Natuerlich kann man sich zB auch ueber Heu etc. Parasiten einschleppen, aber das kann man vorher einige Tage einfrieren
Fressfeinde und andere Menschen
Hinter der Haustuer warten jede Menge Feinde auf eine Ratte. Hunde, Katzen, Raubvoegel, andere Ratten. Man kann eine Ratte nicht vor allen beschuetzen. Wenn sich eine Ratte, warum auch immer erschrickt, oder man wird angeraempelt und die Ratte fluechtet oder faellt runter, ist sie allen Feinden der Aussenwelt nahezu schutzlos ausgesetzt. Eine veraengstigte Ratte in einer ihr vollkommen unbekannten Umgebung versucht sich zu verstecken, und hoert schon gar nicht auf den Besitzer. Wenn sie so durch Gegend irrt, ist ein Einfangen meist unmoeglich und sie ist fuer Hunde und die anderen Raeuber sehr interessant. Auch wenn sie sich irgendwo verkriecht und auf andere Ratten trifft, ist das keinesfalls ein Glueckstreffer: Ratten dulden keine Eindringlinge in ihrem Revier, die Ratte wird verbissen und eventuell getoetet, wenn sie nicht fluechtet. Auf der Flucht kann die Ratte ebenfalls Opfer des Strassenverkehrs werden, wie jedes andere Tier auch.
Auch wenn man denkt, meine Ratte haut nicht ab, schon das Abbild eines Raubfeindes kann die Ratte so in Panik versetzen, dass sie einfach nur fluechtet. Und brav auf der Schulter sitzende Ratten sind nicht sicher: Ich habe von einem Fall gehoert, da sassen Rattenbesitzer auf einer Bank und wurden vom eigenen Hund angefallen, der die Ratten toetete. Sowas muss doch wirklich nicht sein.
In vielen Umgebungen sind Ratten sogar so sehr verpoent, dass die Polizei gerufen wird, wenn man sie mitbringt, ich denke da an Lebensmittellaeden. Ausserdem gibt es genug „Rattenhasser“ da draussen, die den Tieren ernsthaften Schaden zufuegen koennen. Auch ein zufaelliger Anrempler in einer Menschenmenge kann zu ernsthaften Verletzungen bei der Ratte fuehren.
Abwechslung vs. natuerliches Verhalten
Ratten sind sehr revierbezogene Tiere. In ihrem Revier und nur dort fuehlen sie sich sicher. In fremder Umgebung stehen sie unter Stress und versuchen sich zu verstecken. Obwohl Ratten sehr neugierig sind und ihre Umgebung gern erkunden, sind sie auch sehr neophob, fuer ein Tier recht weit unten in der Nahrungskette keine schlechte Eigenschaft. Ratten haben Angst vor neuen Dingen. In ihrem angetrauten Revier werden neue Dinge oft schnell und neugierig betrachtet, denn dort fuehlen sie sich sicher. Draussen werden sie von „Abwechslung“ geradezu bombardiert : neue Gerauche, neue Gerueche, eine neue Umgebung. Dort haben sie kein sicheres Revier, in das sie sich zurueckziehen koennen und von dem aus sie alles erkunden koennen, es ist einfach purer Stress fuers Tier. Und Stress macht Tiere krankheitsanfaellig oder laesst sich in Panik fluechten, wenn nur ein Reiz zuviel auf sie einstroemt.
Wilde Ratten leben auch nicht draussen auf Wiesen und Feldern. Die Wanderratte, von der unsere farbigen Hausgenossen abstammen, lebt auch geschuetzt in Haeusern und der Kanalisation, was ihr den schlechten Ruf eingebracht hat. Keine Ratte wuerde ihr Nest auf freier Wiese oder gar im Schnee bauen, sondern zB in einen Mauerspalt, da es dort sicher vor Frost und Feinden ist. Und schon gar nicht wuerde sich eine Ratte laenger als noetig unter freiem Himmel aufhalten, da dort Fressfeinde lauern.
Zudem, was soll das fuer eine Abwechslung sein ? Ratten sehen sehr schlecht und erkennen Gegenstaende nur auf wenige Dezimeter richtig. Zudem ist das Sonnenlicht viel zu hell fuer die empfindlichen Augen und man stoert den Biorhythmus der Tiere, was ein weiterer Stressfaktor ist. Auch Nachts ist es nicht viel besser, helle Neonreklame blendet die Tiere ebenfalls und es ist meist kaelter und man als Mensch kann Gefahren schlechter wahrnehmen als die Ratte, die dann unerfahrtet fluechten kann und ueber alle Berge verschwindet.
Leinen bergen mehr Gefahr als Nutzen
Auch Leinen bieten keinen Schutz, denn sobald die Ratte draussen ist, ist Raeuberdruck da. Und auch die Leine hindert sie nicht am Runterspringen, wo sie potentiell greifbar fuer zB Hunde ist, sondern man kann sie lediglich aufhalten, wegzulaufen. Aber ein Geschirr kann man Ratten schlecht anpassen, oft sind sie zu locker, dass die Ratten sie abstreifen koennen, oder zu eng, dass die Tiere Panik bekommen oder gar die Atmung eingeschraenkt ist. Zusaetzlich besteht die Gefahr, dass sich die Ratte dank Leine erdrosselt. Und die Gefahr, die von Parasiten, Krankheiten und Menschen ausgeht, kann eine Leine schon lange nicht mindern.
Kurz : Es lauern eigentlich nur Gefahren und Stress hinter der Haustuer fuer unsere Ratten, daher ist es als Tierquaelerei einzustufen, die Tiere mit nach draussen zu nehmen. Aus Tierschutzgruenden ist somit jedes unnoetige Verlassen der Wohnung mit Ratten zu unterlassen. Ausnahmen bilden Tierarztbesuche oder ein Umzug. In solchen Faellen muss die Ratte gut verpackt – warm und luftzugsicher – in einer genuegend groessen und ausreichend ausgestatteten Tranportbox –Handtuecher, evtl Waermekissen, Gurke zum Knabbern und zur Wasseraufnahme – transportiert werden.
